- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Krankenkasse lotst ...
Schweiz
Krankenkasse lotst Versicherte zu Versender und Supermarktkette
Einen
kleinen Vorgeschmack darauf, wie
zukünftig die Kooperation zwischen Versendern wie DocMorris und den Krankenkassen
aussehen könnte, liefert der Blick in die Schweiz. Dort lockt die Krankenkasse ÖKK ihre
Versicherten mit Geschenkkarten und
der Verlosung eines Luxussessels zum Versender Zur Rose.
„Möchten Sie Geld sparen, indem Sie Ihre Medikamentenkosten reduzieren? Profitieren Sie jetzt von den Dienstleistungen der Versandapotheke Zur Rose – und zwar ganz einfach. Denn bei Zur Rose erhalten Sie Ihre Medikamente diskret, bequem und sicher geliefert – und sparen gleichzeitig Geld“, verspricht die Schweizer Krankenversicherung ÖKK ihren Kunden auf ihrer Website. Und nicht nur dort: Wie die Aargauer Zeitung berichtet, wurde bei den Versicherten auch ganz offensiv per Post mit Broschüre und Wettbewerb für den Versender geworben.
10 Prozent Rabatt auf Generika
Als Vorteile werden auf der ÖKK-Website u.a. „10 Prozent Dauerrabatt auf alle vom Arzt verordneten Generika“ sowie „3 Prozent Dauerrabatt auf alle vom Arzt verordneten Originalpräparate“ genannt. Außerdem wird ein kostenloser Versand innerhalb von zwei Werktagen angeboten sowie die direkte Abrechnung mit der ÖKK.
Auch Vorteil beim Supermarkt-Einkauf
Zusätzlich versüßt wird der Bezug vom Versender durch ein Willkommensgeschenk für Neukunden, und zwar eine Migros-Geschenkkarte im Wert von 50 Franken für ein Dauerrezept und im Wert von 10 Franken für ein Einmalrezept. Weiterhin wird die Teilnahme an einem Wettbewerb in Aussicht gestellt, bei dem ein „Stressless® Sessel im Wert von 3500 Franken“ gewonnen werden kann. Der Link auf der ÖKK-Website führt direkt zum Versender Zur Rose, der seinen Kunden neben diesem Jahreswettbewerb auch noch kleine Monatswettbewerbe anbietet.
Kaum verwunderlich, dass die Vor-Ort-Apotheken über diese Abwerbemaßnahmen der ÖKK verärgert sind. „Das Vorgehen solcher Krankenkassen ist für uns Apotheker ein Affront, weil er dem Anspruch, Patienten optimal zu versorgen, diametral widerspricht“, äußert Stephanie Balliana-Rohrer, Sprecherin des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, gegenüber der Aargauer Zeitung. Dabei wüssten die Krankenkassen, dass die Betreuung durch Apotheker die Therapietreue ihrer Versicherten verbessern könnte. „Therapietreue Patienten kosten die Versicherer und damit die Allgemeinheit viermal weniger als solche, die beispielsweise ihre Medikamente nicht in der richtigen Dosis, nicht im richtigen Intervall oder gar nicht einnehmen.“
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.