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Therapie mit Sovaldi und Co.
vfa: Prognosen zur Hepatitis-C-Behandlung waren überzogen
Wettbewerb sorgte für sinkende Preise
Zum anderen startete ein Wettbewerb der Präparate. Es blieb nicht bei Sovaldi®. Noch 2014 folgten Simeprevir (Olysio® von Janssen) und Daclatasvir (Daklinza® vom BMS), die mit Sofosbuvir kombiniert werden konnten. Ende 2014 kam Gileads Kombi aus Sofosbuvir und Ledipasvir (Harvoni®) auf den Markt. 2015 ging es weiter mit Ombitasvir+Paritaprevir+Ritonavir (Viekirax® von Abbvie) und Dasabuvir (Exviera® von Abbvie). 2016 folgten die Kombis Sofosbuvir+Velpatasvir (Epclusa® von Gilead) sowie Elbasvir+Grazoprevir (Zepatier® vom MSD). Waren die ersten Präparate zunächst nur gegen einzelne Genotypen des Hepatitis-C-Virus wirksam, wuchs ihr Wirkspektrum mit den Kombinationen. Epclusa® wirkt nunmehr gegen alle sechs Genotypen. Der Wettbewerb führte auch dazu, dass die Preise sanken. Sovaldi, einst im Fokus aller Beobachtungen hatte schon 2015 nur noch einen Anteil von 15 Prozent unter den Hepatitis-C-Arzneien.
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Ausgaben für Hepatitis-C-Therapien sinken
Mittlerweile kennt man die Risiken
Mittlerweile weiß man auch, dass die neuen Arzneimittel nicht ganz ohne Gefahren sind. Der Verdacht: sie könnten das Risiko auf Leberkrebs erhöhen und eine Hepatitis-B-Infektion reaktivieren. Nach einem Risikobewertungsverfahren befand die EMA, dass mit Blick auf einen Zusammenhang mit Lungenkrebs weitere Studien erforderlich sind. Zudem empfahl sie ein Hepatitis-B-Screening für alle Patienten, deren Hepatitis C mit direkt wirkenden antiviralen Arzneimitteln behandelt werden soll.
Für Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, ist die Entwicklung bei der medikamentösen Hepatitis-C-Therapie jedoch insgesamt eine gute. Sie bedauert jedoch, dass offenbar bis heute die finanzielle Bedrohung der neuen Hepatitis-C-Arzneimittel stärker in der Öffentlichkeit hängen geblieben ist als der medizinische Durchbruch, den sie brachten. Sie ist rückblickend überzeugt: „Scheinbare Fakten wurden zum politischen Instrument gemacht“. Die Schreckens-Prognosen hätten schlicht eine Reihe von Aspekten nicht berücksichtigt, insbesondere nicht den Wettbewerb und nicht die Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen. Auch jetzt noch sieht sie das zuvor Innovationen aufgeschlossene Klima auf der Kippe stehen. So malten die Krankenkassen derzeit mit Blick auf neue Krebsarzneimittel die nächsten Horrorszenarien. Bislang, so Fischer, sei ihr Ausgabenanteil an den GKV-Arzneimittelausgaben jedoch gleich geblieben.
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