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Melsungen
SPD-Politiker Franke will „Bedrohung durch den Versandhandel“ regeln
„Wir werden eine Regelung für die Bedrohung durch den Versandhandel finden.“ Da ist sich Edgar Franke (SPD), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, „ziemlich sicher“: „Nach der Wahl werden wir eine Regelung finden, um die Apotheken vor einem unfairen Wettbewerb zu schützen.“ Beim Besuch der Aesculap-Apotheke im hessischen Melsungen informierte sich Franke über die Sorgen und Nöte von Apotheken.
Apothekerin Claudia Wegener, Mitarbeiterin der Aesculap-Apotheke in Melsungen, hatte nicht locker gelassen: Sie lud den für ihre Region zuständigen Gesundheitspolitiker zu einem Gespräch in die Apotheke. In Zeiten des Wahlkampfs stehen die Chancen gut, dass Politiker kommen. Melsungen liegt in Frankes Wahlkreis Schwalm-Eder. Franke zögerte nicht lange und besuchte die Apotheke. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Frage: Warum hat die SPD das von der Union eingebrachte Gesetz für ein Rx-Versandverbot blockiert?
Apothekerin Wegener machte zusammen mit Ihrer Kollegin Ulrike Hund und Apothekeninhaberin Eva Seitz dem Gesundheitspolitiker klar, dass sie die Blockadehaltung der SPD nicht verstehen konnten. „Warum hat die SPD einem Verbot des Rx-Versands nicht zugestimmt? Warum sollte so eine Verbot in Deutschland nicht möglich sein, wo doch in vielen anderen europäischen Ländern keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel versendet werden dürfen?“, wollten die Apothekerinnen wissen.
„Für Werbegeschenke haben Apotheken auch Geld"
Als Politik- und Rechtswissenschaftler sei es für ihn klar gewesen, so Franke, dass ein Rx-Versandverbot verfassungsrechtlich und europarechtlich nicht haltbar gewesen wäre: „Den Versandhandel von Rx-Arzneimitteln verbieten zu wollen, nachdem er 13 Jahre lang erlaubt gewesen war, wäre gescheitert.“ Man hätte eindeutige Zahlen vorlegen müssen, dass der Rx-Versand eine Gefahr bedeute. Sein Vorschlag sei daher gewesen, Rx-Boni über das Sozialrecht zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren zu verbieten mit der Ausnahme von geringfügigen Werbegaben im Wert von bis zu einem Euro. „Während dieses Zeitraums hätte man in Ruhe eine hieb- und stichfeste Lösung gefunden, um deutsche Apotheken vor einen unfairen Wettbewerb zu schützen“, ist sich Franke sicher. „Aber“, so warfen die Apothekerinnen ein, „da hätte doch die Sorge bestanden, den Bonus von 1 Euro nicht mehr loszuwerden.“ Und 1 Euro weniger pro Packung sei auf Dauer nicht zu machen, wofür Franke zwar Verständnis zeigte, „aber andererseits haben Apotheken auch Geld für Werbegeschenke und Kundenzeitschriften“.
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„Beim Honorar für den Medikationsplan muss etwas passieren“
Ungeachtet dessen sei ihm aber klar: „Wir müssen handeln.“ Sein Vorschlag, den Rx-Bonus auf 1 Euro zu deckeln, hätte den Vorteil gehabt, erst einmal den Status quo zu sichern, bis man ein neues rechtssicheres System gefunden hätte. Man hätte beispielsweise den Apotheken eine Kompensation verschaffen können durch ein Honorar für den Medikationsplan, eine Erhöhung des Nacht- und Notdienstfonds und eine wie auch immer geartete Umlage zugunsten von Landapotheken. „Ich gehöre nicht zu den Ideologen“, so Franke, „ich bin ein absoluter Pragmatiker, wir hätten hier eine Lösung gefunden.“
Ihm sei klar, dass man die Kompetenz des Apothekers heute besser nutzen, aber auch honorieren müsse. Zudem müssten die Apotheken vor einem unfairen Wettbewerb geschützt werden. Da aber ein Rx-Versandverbot „wohl eher nicht“ kommen werde, setze er alles daran, andere Lösungen zu finden: „Wir brauchen Apotheken auch in der Fläche und wir brauchen die Beratungsleistung der Apotheker. Deshalb“, so der SPD-Gesundheitspolitiker, „muss da etwas beim Honorar für den Medikationsplan passieren. Wir werden das hinbekommen.“
Franke will die Probleme ernst nehmen
Und bevor sich der Gesundheitspolitiker Edgar Franke auf den Weg zum nächsten Termin machen konnte, zeigten ihm Apothekeninhaberin Eva Seitz und ihre beiden Approbierten ihre Apotheke, führten ihn ins Labor, in die Rezeptur und machten ihm deutlich, wie wichtig die Apotheke beim Check der Rezepte und bei der Beratung sei. „Ihre Probleme mit der Bedrohung durch den Versandhandel nehme ich ernst, das sehe ich durchaus“, so Frankes Worte beim Abschied, „ich bin ziemlich sicher, wir werden eine Regelung finden.“
9 Kommentare
Hätte, hätte, Fahrradkette
von Christoph Gulde am 29.07.2017 um 15:28 Uhr
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SPD Politiker will Versandhandel regeln
von Alexander Zeitler am 29.07.2017 um 2:01 Uhr
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SPD
von Horst Wycisk am 28.07.2017 um 14:22 Uhr
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Lösung
von Anita Peter am 28.07.2017 um 11:30 Uhr
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Schönrechnen die x-te....
von gabriela aures am 28.07.2017 um 10:57 Uhr
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Werbegeschenke vs 1 € Bonus
von Frank Zacharias am 28.07.2017 um 10:23 Uhr
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Verbindlich unverbindlich
von Ulrich Ströh am 28.07.2017 um 10:20 Uhr
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ist halt Wahlkampf
von Karl Friedrich Müller am 28.07.2017 um 10:06 Uhr
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Nach der wahl
von Frank Ebert am 28.07.2017 um 9:59 Uhr
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