Insektizidfund in Eiern

Wie wirkt Fipronil?

Berlin - 02.08.2017, 10:40 Uhr

Für Hunde ist Fipronil als Spot-on-Präparat in der Apotheke zu haben. (Foto: tatomm / Fotolia)

Für Hunde ist Fipronil als Spot-on-Präparat in der Apotheke zu haben. (Foto: tatomm / Fotolia)


Wie toxisch ist Fipronil?

Die Resorption über die Haut ist gering (< 1 Prozent). Die akute dermale Toxizität liegt bei über 5 g/kg. Allerdings darf Fipronil nicht auf verletzte Hautareale, zum Beispiel bei Flohdermatitis, aufgetragen werden, da hier die Resorption erhöht ist. Die akute orale LD50 liegt für Hunde bei 640 mg/kg und für Katzen bei 320 mg/kg. Unerwünschte Wirkungen durch Ablecken sind also bei den verabreichten Formulierungen, die üblicherweise in einer Dosis zwischen 7,5 und 15 mg/kg verwendet werden, nicht zu erwarten. Kaninchen, Igel und Hühnervögel sind sehr viel empfindlicher. So liegt die akut orale LD50 für Kaninchen bei 8 mg /kg.

Die Anwendung von Fipronil bei Lebensmittel liefernden Tieren ist nicht erlaubt. Auch bei sehr jungen (Hunde < 2 kg) und geschwächten Tieren sollte Fipronil nicht eingesetzt werden. Beim Menschen kann Fipronil Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.

Rezeptfrei in der Apotheke

Fipronil-haltige Arzneimitel in der Apotheke rezeptfrei für Hunde und Katzen erhältlich (zum Beispiel Frontline®, Bolfo®). Zudem sind Kombinationen mit anderen Insektiziden auf dem Markt, unter anderem mit Permethrin (zum Beispiel Frontect®). Diese sind aber rezeptpflichtige Tierarzneimittel.  

Schädlingsbekämpfung in Landwirtschaft und Haushalt

In der Europäischen Union gilt zudem seit 2007 eine Zulassung von Fipronil für Pflanzenschutzmittel (ausschließlich Saatgutbehandlung), die zum 31. Juli 2018 ausläuft. In Deutschland ist es nicht generell als Pflanzenschutzmittel zugelassen. Seit 2009 hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit jedoch immer wieder Ausnahmegenehmigungen erteilt. In Belgien und in den Niederlanden ist Fipronil auf nationaler Ebene zugelassen. 2013 hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Fipronil als gefährlich für Honigbienen eingestuft. Es scheint deren Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Seit 2014 darf Fipronil nun nicht mehr zur Behandlung von Mais- und Sonnenblumen-Saatgut verwendet werden. Der Einsatz bei Pflanzen, die ausschließlich in Gewächshäusern wachsen, bleibt dagegen erlaubt.

Fipronil wird außederm als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet. Es ist als Wirkstoff in Ködergranulaten und Gießmitteln gegen Ameisen sowie in Ködergelen gegen Kakerlaken enthalten.

Fipronil in Eiern

Eine aktuelle Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung zum den mit Fipronil belasteten Eiern finden Sie hier. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.