Studie

Oberarm-Messung liefert oft falschen Blutdruck

Remagen - 07.08.2017, 10:30 Uhr

Ist die Blutdruckmessung mit der Oberarm-Manschette nicht genau genug? (Foto: Peter Maszlen / stock.adobe.com)

Ist die Blutdruckmessung mit der Oberarm-Manschette nicht genau genug? (Foto: Peter Maszlen / stock.adobe.com)


Die weltweit am weitesten verbreitete Methode zur Bestimmung des Blutdrucks ist die Messung mit der Oberarm-Manschette. Australische Forschern zufolge liefert diese häufig falsche Ergebnisse. Menschen mit einem Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten deshalb eventuell nicht richtig erkannt werden.

Die korrekte Blutdruckmessung gehört zu den wichtigsten Messungen in der klinischen Diagnostik. Sie ist ausschlaggebend dafür, ob Patienten vielfach über Jahre hinweg eine antihypertensive Therapie bekommen oder nicht. Fehldiagnosen können zu Unter-oder Übertherapien führen. Die gängige Methode zur Messung des Blutdrucks mit der Oberarm-Manschette ist schon mehr als einhundert Jahre alt. Sie wurde im Jahr 1896 erfunden und 1905 verfeinert, wobei der Grundprinzip unverändert blieb. 

Druck am Oberarm und in der Aorta miteinander verglichen

Forscher vom Menzies Institute for Medical Research an der Universität von Tasmanien, Australien, wollten wissen, ob die Methode den Blutdruck wirklich korrekt erfasst. Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler Daten aus 74 Studien mit über 2500 Teilnehmern aus fast sieben Jahrzehnten (1950 bis 2016), in denen der Blutdruck nicht nur am Oberarm, sondern auch invasiv mit einem intraarteriellen Katheter entweder am selben Arm oder in der Aorta, erhoben worden war. Der zentrale (aortale) Blutdruck gilt als klinisch relevanter, weil er ein besserer Indikator für den Blutdruck in den Organen, wie zum Beispiel am Herzen oder im Gehirn ist als der Druck im Oberarm. Um die Richtigkeit der Messdaten vom Oberarm zu beurteilen, verglichen die Forscher diese mit dem Goldstandard des zentralen Blutdrucks. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of the American College of Cardiology publiziert. 

Hohe und niedrige Druckbereiche werden recht gut erfasst

Für die niedrigen (unter 120/80 mmHg) und hohen Blutdruckbereiche (über 160/100 mmHg) fanden die australischen Forscher eine Übereinstimmung mit der invasiven Messung von bis zu 80 Prozent. Sie ziehen daraus den Schluss, dass der am Oberarm gemessene Blutdruck die tatsächlichen Verhältnisse in diesen Druckbereichen recht gut widerspiegelt.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Blutdruck messen

von Heidrun Lerch am 09.08.2017 um 17:35 Uhr

Das Ganze klingt so ein bisschen danach : Wir haben neue Geräte und wollen die auch verkaufen. So wird das bisherige schlecht gemacht, damit genügend verkauft wird.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Abweichung

von Dominik Müller am 08.08.2017 um 10:27 Uhr

Um diesen Artikel für die Praxis zu nutzen,wäre es interessant von welchen Differenzen zwischen den beiden Messmethoden auszugehen ist. 1mmHg ist auch eine Abweichung! Zu diesen Abweichungen muß es doch eine Statistik geben.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Abweichung

von Michaela am 09.08.2017 um 16:57 Uhr

nur zu sagen ist Abweichung.. ist auch mir zu ungenau...
hängt vom Messen selbst so viel ab.
Li/Re., liegend/stehend, vorher was gegessen oder nicht, vorher aktiv gehend oder Stiegen steigen? Oder geschlafen? Vorher Gespräch oder nicht....
der Mainstream... liest sich fast als ob es um die *Normalwerte* ginge ....
zumindest hatte ich das mal so ähnlich gelernt...
Zumindest das Studiendesign und die Werte oder wie vorher genannt ...dazugehörigen Details... wären für eine konkretere Aussage schon interessant...
Und vor allem... ab wann behandelt man wie *Mormwert* Patienten?
LG aus AT

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