Insektizid

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Fipronil-Eiern

Berlin - 07.08.2017, 15:10 Uhr

Eier unter Verdacht - jetzt ermittelt auch in Deutschland die Staatsanwaltschaft. (Foto: Markus Mainka / Fotolia)

Eier unter Verdacht - jetzt ermittelt auch in Deutschland die Staatsanwaltschaft. (Foto: Markus Mainka / Fotolia)


Der Agrarminister Belgiens, Denis Ducarme, reagierte mit Unverständnis auf das Vorgehen der Behörde FASNK, die für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette zuständig ist. Laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft seien „kein Argument“, um solche Informationen geheim zu halten, sagte Ducarme dem belgischen Sender RTBF. Der Verbraucherschutz habe Vorrang. Die Behörde FASNK hatte am Wochenende eingeräumt, schon Anfang Juni über einen ersten Verdachtsfall informiert worden zu sein. Erst am 20. Juli wurden andere EU-Staaten in Kenntnis gesetzt.

Die Vorsitzende des Verbraucherausschusses des Bundestags, Renate Künast, kritisierte das Vorgehen der belgischen Behörden. Dies sei „ein starkes Stück“, sagte die Grünen-Politikerin im ARD-„Morgenmagazin“. Bundesagrarminister Schmidt müsse auf europäischer Ebene aktiv werden, damit sich so etwas in Zukunft nicht wiederhole.

Nach der offiziellen Bekanntgabe hatte es Dutzende Nachweise in Eiern niederländischer Produzenten gegeben, Millionen dieser Eier waren nach Deutschland, die Schweiz und Schweden geliefert worden. In Deutschland wurde zudem klar, dass das Fipronil-Gemisch an eine Briefkastenfirma sowie vier Geflügelhöfe in Niedersachsen verkauft worden war. Millionen Eier wurden aus den Regalen von Supermärkten genommen und vernichtet. Zudem gab es erste Rückrufe für Produkte mit verarbeiteten Eiern.

Inzwischen verstärkten die nordrhein-westfälischen Behörden die Untersuchung von Eiern auf eine Belastung mit Fipronil. Seit dem heutigen Montag fahndet auch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Krefeld nach belasteten Eiern. Bisher war nur das entsprechende Amt in Münster damit befasst. Aus nordrhein-westfälischer Produktion wurden bislang keine belasteten Eier gefunden, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Umweltministeriums. Die bisher bekannten mit Fipronil belasteten Chargen stammen aus den Niederlanden. Verbraucher sollten belastete Eier dem Handel zurückgeben oder mit dem Restmüll entsorgen, empfiehlt das Ministerium. Bundesweit untersuchten Labore Eier auf Fipronil.

Zwar sind die von Fipronil-Eiern und -Produkten ausgehenden Gefahren für Verbraucher aus Expertensicht bei den bisher gemessenen Konzentrationen überschaubar. In hohen Dosen kann Fipronil für Menschen aber gefährlich sein – in Experimenten mit Ratten schädigte die Substanz nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) das Nervensystem und die Leber. Laut Umweltbundesamt ist Fipronil als Gefahrstoff eingestuft: „Der Wirkstoff ist giftig beim Einatmen, bei Hautkontakt und Verschlucken und führt zur Schädigung von Organen.” Auf Wasserorganismen wirke Fipronil sehr giftig.

Weitere Informationen

Hier finden Sie den aktueller Stand der deutschen Lebensmittelwarnungen auf der Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Eine Liste mit den Codes der betroffenen Eier aus den Niederlanden finden Sie hier.



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