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Klinische Studie
Ein Schritt Richtung Immuntherapie gegen Typ-1-Diabetes
Laut deutschem Experten kein Durchbruch, aber wertvolle Daten
Der Direktor des „Center for Regenerative Therapies“ an der Technischen Universität Dresden, Ezio Bonifacio, begrüßt, dass die Forscher mit ihrer neuen Studie Patienten kurz nach Diagnose ihrer Erkrankung untersucht haben – also zu einem Zeitpunkt, wo die Behandlung in der klinischen Praxis wirklich helfen kann. Seiner Einschätzung nach ist die Untersuchung ein „wichtiger Schritt“, aber noch nicht der entscheidende Sprung. „Sie liefert allerdings wertvolle Daten, die Diabetes-Forscher benötigen, um ihre Strategien im Bereich der Immuntherapie gegen Typ 1 Diabetes verbessern zu können“, erklärte er zu der Veröffentlichung.
Seiner Einschätzung nach werden die aktuellen Ergebnisse das Leben von Patienten mit einem diagnostizierten Typ 1 Diabetes noch nicht verändern. „Wenn die Behandlung aber frühzeitig nach der ersten Diagnose erfolgt und ein Patient positiv auf die Peptid-Impfung reagiert, dann lässt sich womöglich ein Zustand bewahren, in dem sich in der Bauchspeicheldrüse noch einige insulinproduzierende Beta-Zellen befinden“, erklärte Bonifacio. „Diese können den Patienten noch etwas Insulin liefern, aber das würde leider nicht reichen, dass der Patient aufhören kann, täglich Insulin zu spritzen.“
Nach Ansicht des Dresdner Forscher liegt eine Einschränkung der Studie darin, dass die Impfungen nur mit einem Pro-Insulinpeptid erfolgt ist, um eine immunologische Toleranz zu erreichen. „Schaut man sich die Auswahl der Patienten an, dann hatte nur die Hälfte der getesteten Typ 1 Diabetes Patienten einen passenden genetischen Hintergrund, sagte Bonifacio. Nur bei diesen Patienten konnte das für die Immunisierung eingesetzte Peptid Immunzellen präsentiert werden. „In künftigen Versuchen werden daher vermutlich Peptid-Mischungen eingesetzt und an einer größeren Anzahl von Diabetikern erprobt werden“, erklärte Bonifacio.
Laut dem Forscher gibt es bei Typ-1-Diabetes eine längere asymptomatische Phase, in der der autoimmune Krankheitsverlauf über Jahre schwelt. Daher sei es vielversprechend, vor dem Einsetzen klinisch sichtbarer Symptome zu behandeln. So könnten möglichst viele insulinproduzierende Inselzellen gerettet werden, hofft Bonifacio.
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