Interview mit Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries

„Das nennt man Wettbewerb“

Berlin - 11.08.2017, 17:30 Uhr

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD): Apotheker können mit
Selbstbewusstsein und Zuversicht in die Zukunft schauen! Foto: Harry Soremski

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD): Apotheker können mit Selbstbewusstsein und Zuversicht in die Zukunft schauen! Foto: Harry Soremski


Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries besuchte den Versender DocMorris in den Niederlanden. Das löste Enttäuschung und Kopfschütteln bei den deutschen Apothekerinnen und Apothekern aus. DAZ-Herausgeber Peter Ditzel twitterte, dies sei ein Schlag ins Gesicht der deutschen Apotheken. Frau Zypries twitterte zurück und bot ein Gespräch an, das Ditzel gerne annahm. Sie trafen sich im Ministerium und sprachen über Versandhandel, Rx-Versandverbot und den DocMorris-Besuch. Peter Ditzel fragte Frau Zypries: Warum DocMorris, warum keine deutsche Apotheke?

DAZ.online: Frau Ministerin, die deutschen Apothekerinnen und Apotheker waren enttäuscht, ja auch entsetzt wegen Ihres Besuches bei DocMorris am 31. Juli. Sie haben sich vor diesem Besuch sicher über DocMorris informiert und wissen, dass die deutschen Apothekerinnen und Apotheker auf dieses Unternehmen nicht gut zu sprechen sind. DocMorris verstößt immer wieder gegen deutsches Recht, jüngstes Beispiel ist der Arzneimittelautomat in Hüffenhardt. Als ausländischer Versender muss sich DocMorris aufgrund der jüngsten Rechtsprechung des EuGH nicht an den einheitlichen Preis für verschreibungspflichtige Arzneimittel halten, was zu  einem unfairen Wettbewerb mit deutschen Apotheken führt. Und jetzt besucht unsere Bundeswirtschaftsministerin DocMorris und adelt damit diesen Versender. Warum DocMorris? Wir haben auch in Deutschland Vor-Ort-Apotheken mit High-Tech-Ausrüstung und fortschrittliche Versender. 

Zypries: Ich habe auch in Deutschland schon viele Apotheken besucht, allerdings noch keine Versandapotheke. Das liegt aber schlicht daran, dass mich noch keine Versandapotheke eingeladen hat. Was den Besuch bei DocMorris betrifft: Das Unternehmen hatte gehört, dass ich in Aachen die Universität besuche und bei mir angefragt, ob ich nicht kurz in Heerlen vorbeischauen möchte. Man wolle mir zeigen, wie weit die Digitalisierung beim Versand vorangeschritten sei. Da mir die Themen Digitalisierung und E-Health am Herzen liegen, habe ich die Einladung angenommen und mir das Unternehmen angeschaut. Es ging beispielsweise um die Frage, wie man bei der Rezeptprüfung durch die Verarbeitung von Big Data mutmaßliche Fehler im Rezept feststellen kann, die durch einen Anruf beim Arzt dann verifiziert werden. Ich sehe nicht, dass ich – wie das in den Sozialen Medien nach meinem Besuch häufig tituliert wurde – das Unternehmen dadurch „geadelt hätte“. Da würde ich letztlich jede Apotheke, bei der ich einkaufe, auch adeln, denn ich kaufe in der Vor-Ort-Apotheke und bestelle nicht beim Versandhandel.  

DAZ.online: Dennoch, Frau Zypries, es kam bei den Apothekerinnen und Apotheker nicht gut an. DocMorris zu besuchen…  

Zypries: Ein Stück weit kann ich das verstehen. Nicht nachvollziehen kann ich aber einige der Kommentare auf meiner Facebook-Seite als Reaktion auf meinen Firmenbesuch. Da kommt eine Schärfe in die Debatte, die weder sachlich nachvollziehbar noch im Ton angemessen ist. Ich wollte das Interview mit Ihnen auch gerne, um deutlich zu sagen: Mein Besuch bei DocMorris hat überhaupt nichts mit einer mir unterstellten Geringschätzung der deutschen Apotheke zu tun. Im Gegenteil. Niemand will den deutschen Apotheken an die Existenz, sie sind in Deutschland unverzichtbar, das ist klar. Aber genauso klar ist: Das Internet und die Digitalisierung haben Einzug gehalten in unsere Arbeits- und Lebenswelt. Das ist Realität, damit müssen wir uns auseinandersetzen. Das gilt für jede Branche, auch für die Apotheken. Übrigens besuche ich auch gerne noch eine deutsche Versandapotheke, wenn ich von einer eingeladen werde und es mit meinen Terminen vereinbaren kann. 

DAZ.online: Und wie wäre es mit einem Besuch bei einer modernen Vor-Ort-Apotheke, die mit digitalisierten Komponenten arbeitet?  

Zypries: Normale vor-Ort-Apotheken kenne ich, aber eine Apotheke mit neuen digitalen Konzepten schaue ich mir natürlich sehr gerne an. Ich habe ein großes Interesse an Innovation!  

Versandverbot nicht mit Verfassungsrecht vereinbar

DAZ.online: Was den deutschen Apotheken große Sorge macht ist das EuGH-Urteil und seine Auswirkungen. Da die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel für Versender aus dem Ausland aufgehoben ist, sehen sich die Apotheken hierzulande einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt. Die ausländischen Versender dürfen Boni und Rabatte geben. Frau Zypries, das Motto von Martin Schulz, von der SPD ist doch „Gerechtigkeit“. Aber warum gibt es keine Gerechtigkeit auf dem Apotheken- und Arzneimittelmarkt? Warum keine fairen Wettbewerbsbedingungen? Was mich zur Frage führt: Warum hat die SPD das Rx-Versandverbot blockiert?  

Zypries: Wir haben einem Rx-Versandverbot nicht zugestimmt, weil es weder mit deutschem noch mit europäischem Recht vereinbar ist. Das haben die Juristen von Gesundheitsminister Gröhe ihrem Minister aber wahrscheinlich auch erklärt. Wir haben etwa 380 größere Versandapotheken in Deutschland, denen dann auch das Versenden von Rx-Arzneimitteln verboten werden müsste. Das wäre mit dem Verfassungsrecht, Artikel 12 Grundgesetz, mit der Berufsfreiheit, nicht vereinbar. Außerdem ist nicht erkennbar, dass eine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung einträte, wenn verschreibungspflichtige Arzneimittel verschickt und nicht mehr nur selbst geholt werden dürfen. Es gibt verfassungsrechtlich sehr hohe Hürden bei dem Eingriff in die Berufsfreiheit. 

DAZ.online: Aber immerhin haben 21 andere europäische Länder das Versandverbot und schließen den Rx-Versand aus. Warum geht es dann nicht bei uns?  

Zypries: Ein wesentlicher Unterschied ist, dass diese Länder den Rx-Versand noch nie zugelassen haben, während bei uns seit 2004 Apotheken auch als Versandapotheken tätig sein dürfen. Diesen würde man, wie gesagt, nachträglich ihre Berufsausübung verbieten. Auch kann man die einzelnen europäischen Länder nur sehr bedingt miteinander vergleichen. Jedes Land hat sein Gesundheitssystem einschließlich der Arzneimittelversorgung anders organisiert.

Man muss sich auch die Frage stellen, ob ein solches Verbot im Zeitalter der Digitalisierung – wir wollen die elektronische Gesundheitskarte und diskutieren seit Jahren die Einführung des elektronischen Rezeptes – eine sinnvolle und zukunftsfähige Forderung ist. Ich persönlich nutze den Versandhandel zwar nicht, aber gerade in strukturschwachen Regionen, wo zum Beispiel Ärzte weggehen und es keine Apotheke mehr gibt, kann der Versandhandel für viele Menschen eine willkommene Hilfe sein. Der Versandhandel sichert also auch die flächendeckende Versorgung.

Versandhandel als ergänzende Alternative

DAZ.online: Aber die Apotheken stellen die Versorgung doch sicher durch Rezeptsammelstellen, durch Botendienste…

 Zypries: Das ist zum Teil richtig, was ich zum Beispiel an meinem Apotheker in Darmstadt sehe. Er bringt mir die nicht vorrätigen Arzneimittel nach Hause. Das ist doch (Zypries lacht) auch so etwas wie Versandhandel, aber auf die einfachere Art…

 DAZ.online: Das ist der Botendienst der Apotheken …

 Zypries: Richtig, eine Serviceleistung der Apotheke. Wenn es nicht zu weit entfernt ist, ist das machbar. Aber bei weiten Entfernungen, auf dem Land, geht das nicht mehr. Da kann der  Versandhandel eine ergänzende Alternative sein. 

DAZ.online: Aber Same-Day-Delivery, das können doch nur die Apotheken vor Ort.  

Zypries: Rund 60 Prozent aller rezeptpflichtigen Arzneimittel werden am Tag der Verschreibung und mehr als 80 Prozent zwei Tage nach der Verordnung eingelöst. Das geschieht in der  Apotheke vor Ort. Diese Arzneimittel wollen die Patienten schnell zur Verfügung haben. Nur für die verbleibenden, weniger eiligen Verordnungen bzw. Arzneimittel kann der Versandhandel überhaupt in Frage kommen. Für diesen Anteil können beide Angebotswege für die Kunden attraktiv sein, das nennt man Wettbewerb. 

DAZ.online: Frau Ministerin, letztlich geht es dabei doch auch um den persönlichen Kontakt zwischen Apotheker und Patient. Der Apotheker kann viel vertraulicher mit dem Patienten sprechen, Arzneiprobleme abklären, Verordnungen auf Neben- und Wechselwirkungen checken. Deshalb betrachten die Apotheker den Versandhandel nur als Lückenfüller und nicht für die Haupt- und Grundversorgung.  

Zypries: Die Zahlen sprechen für den Wunsch des Kunden nach all den von Ihnen genannten Qualitäten. Nach meiner Kenntnis hat der Versandhandel bisher einen sehr geringen Marktanteil bei den Rx-Arzneimitteln von rund 1 Prozent. Es spricht aber viel dafür, den Kunden die Wahl zu lassen. Was das Thema Vertraulichkeit anbelangt ist nach meiner Erfahrung in vielen Vor-Ort Apotheken noch Platz für neue Ideen - und damit für weitere Wettbewerbsvorteile. 

DAZ.online: Das trifft für die verschreibungspflichtigen Arzneimittel zu, der Trend ist aber bereits ansteigend. Bei den Arzneimitteln, die ohne Rezept verkauft werden, haben wir allerdings schon einen Anteil von 13 Prozent. Das schmerzt die Apotheke vor Ort durchaus, das spürt sie. Und wenn dann noch der Rx-Markt mehr und mehr in den Versand abwandert, dann wird es für die Präsenz-Apotheke bitter, vor allem für kleine Apotheken auf dem Land.

Es müssen faire Regeln im Wettbewerb gelten

Zypries:  Vor allem kleine Apotheken auf dem Land haben ein gutes Netz aufgebaut, das die Patienten und Kunden bindet und können erfolgreich auf dem Markt bestehen.  Branchen verändern sich. Nehmen wir das Beispiel der Buchläden. Sie haben Gegenkonzepte entwickelt und ihren Kunden Lesemöglichkein, Lesungen oder Kaffee geboten. Dinge, die der Versandhandel nicht bieten konnte. Auf diese Art haben sich zum Beispiel auch kleine Buchläden stabil auf dem Markt positioniert.

 DAZ.online: Es gibt natürlich Apotheken, die vergleichbare Kundenbindungskonzepte entwickeln, zum Teil auch sehr erfolgreich. Aber oft sind dann letzten Endes die satten Rabatte und Boni, die von Versandapotheken gegeben werden und bis zu 30 Euro betragen, für viele Bürgerinnen und Bürger doch verlockender als die Bindung zu ihrer Apotheke. Das ist die Sorge der Apotheken vor Ort.

 Zypries: Naja, zunächst muss man sagen, dass es Konkurrenz und Wettbewerb vor allem zwischen den Apotheken vor Ort gibt – und zwar vor allem zwischen denen in besonders lukrativen Lagen und denen in Randgebieten. Hierfür ist der Versandhandel nicht verantwortlich. Den Apotheken stehen bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zudem genauso Werbemöglichkeiten und Preiswettbewerb als Instrumente zur Verfügung, um sich gegen Konkurrenten – sei es die Apotheke 50 Meter weiter oder der Versandhandel – abzugrenzen. Die Vor-Ort-Apotheke kann auch den Versandhandel für ihr Geschäft nutzen und so weitere Kunden binden. Die immer wieder genannten Rabattbeträge für verschreibungspflichtige Arzneimittel sind bei genauem Hinsehen doch nicht so hoch, wie der erste Eindruck dies vermittelt. Bei einem durchschnittlichen Arzneimittelpreis von weniger als 60 Euro kann auch der Versandhandel dauerhaft keine hohen Rabatte gewähren. Richtig ist aber, dass wir uns mit all diesen Fragen auseinandersetzen müssen. Es müssen faire Regeln im Wettbewerb gelten und es ist Aufgabe der Politik dafür zu sorgen.

Allerdings wissen viele Menschen zum Beispiel auch nicht, dass auch die deutschen und europäischen Versandapotheken in Deutschland in den Nacht- und Notdienst einzahlen. Sie sind auch offen, mehr beizutragen. Nochmal, es geht nicht darum, die Vor-Ort-Apotheken kaputt zu machen, im Gegenteil.

 DAZ.online: Dennoch, den deutschen Apothekerinnen und Apothekern fehlen die fairen Wettbewerbsbedingungen mit den ausländischen Versendern…

 Zypries: Wie gesagt, fairer Wettbewerb muss sein, dafür wird gesorgt – aber vor einem Wettbewerb kann niemand bewahrt werden. Die Entscheidung, an welchem Standort ein Apotheker bzw. eine Apothekerin seine Leistung anbieten will, trifft er bzw. sie alleine und stellt sich damit dem Wettbewerb. Mein Eindruck ist, dass Vor-Ort Apotheken flächendeckend verbreitet und offenbar wirtschaftlich erfolgreich zu führen sind.

 DAZ.online: So rosig sieht es aber schon lange nicht mehr aus: Seit einigen Jahren schließen jedes Jahr 200 bis 250 Apotheken. Der Abwärtstrend hält an. Vor allem auf dem Land.

 Zypries: Die Ursache hierfür ist allerdings nicht der Versandhandel, sondern die Abhängigkeit von Arztpraxen und damit von Rezepten – schließt ein Arzt seine Praxis, muss häufig auch die Apotheke schließen.

Fairer Wettbewerb, aber wie?

DAZ.online: Gibt es denn von Ihrer Seite eine Vorstellung, was man anstelle des Rx-Versandverbots tun könnte, um fairen Wettbewerb zu schaffen?  

Zypries: Wir haben als Sozialdemokraten Angebote gemacht. Zum Beispiel könnten Versandapotheken mehr in den Nacht- und Notdienstfonds einzahlen, die Vor-Ort-Apotheken in strukturschwachen Regionen könnten einen Ausgleich erhalten, um eine definierte Mindestversorgung zu sichern. Und vorstellbar sind für eine Übergangszeit auch gedeckelte Boni.  

DAZ.online: Was die gedeckelten Boni betrifft, so gehen die deutschen Apotheker allerdings nicht davon aus, dass sich ausländische Versender daran halten würden.  

Zypries: Versandapotheken müssen sich natürlich an die gesetzlichen Bestimmungen halten und das tun sie auch. Jede Regelung muss selbstverständlich europarechtskonform gestaltet sein und hier habe ich auch keine Bedenken, dass das auch bei Boni-Regelungen gelingen kann. Klar ist doch: Auch Versandapotheken können kein Geld verschenken, sondern wollen Gewinn erwirtschaften. Ich halte einen Runden Tisch mit allen Beteiligten für sinnvoll, um sich vertraglich zu einigen. Damit habe ich schon als Justizministerin gute Erfahrungen gemacht. An Gröhes Stelle hätte ich einen solchen Dialog-Prozess längst eingeleitet. 

DAZ.online: Frau Zypries, Sie setzen sich bekanntlich sehr für Digitalisierung und E-Health ein. Welchen Wert hat denn für Sie da die Vor-Ort-Apotheke? Aus politischer, aber auch aus persönlicher Sicht?  

Zypries: Wie gesagt, ich persönlich gehe in meine Vor-Ort-Apotheke und bekomme meine Mittel sofort. Manchmal müssen sie auch bestellt werden, dann werden sie gebracht oder ich kann in eine andere Apotheke gehen. Eine Versandzustellung wäre für mich nicht vorteilhaft, weil ich meist nicht zuhause bin, um Päckchen anzunehmen. Zudem schätze ich auch die Beratung in der Apotheke. Das ist doch auch für viele ältere Menschen wichtig. Auch der soziale Kontakt und das Gespräch in der Apotheke sind wichtig. Da kommt man dann gerne wieder. Ein Stück weit ist das Konsumverhalten wie häufig auch hier eine Altersfrage. Die Älteren gehen eher in die Apotheke vor Ort, die Jüngeren, die eh sehr viel über das Internet bestellen, fragen sich, warum sie nicht auch ihre Arzneimittel übers Netz bestellen sollen.    

DAZ.online: Was die Digitalisierung betrifft: Es gibt in Deutschland schon einige Apotheken, die auf die Digitalisierung setzen, die mit Videowänden, Touchscreens und Tablets arbeiten und sogar ein Videoterminal gibt es.  

Zypries: Ich weiß und das ist großartig. Deshalb finde ich, die deutschen Apotheker können durchaus mit Selbstbewusstsein und Zuversicht in die Zukunft schauen und müssen DocMorris nicht als Schreckgespenst aufbauen.  

DAZ.online: Frau Zypries, vielen Dank für das Gespräch.

 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


17 Kommentare

wenn schon, dann bitte "unfairer Wettbewerb"

von Pierre Roer am 13.08.2017 um 13:40 Uhr

Wir wollen mal schön bei den Fakten bleiben, Frau Zypries. Wenn schon, nennen Sie das Kind so, wie es ist: Das nennt man "unfairen Wettbewerb".
Außerdem: seit wann gibt es eigentlich den Beruf "Versandapotheker"? Die Ausbildung ist gleich, der Beruf ist gleich, nur eben die BerufsAUSÜBUNG ist verschieden. Woraus folgt, dass ein Verbot des Versandhandels kein Berufsverbot wäre und damit auch nicht die Berufsfreiheit berührte....
Wir müssen doch in unserem Beruf auch ständig irgendwelche (absurden) Regeln folgen, neuerdings zum Beispiel die "Isoprop 70% Farce", dass wir keinen 70% Iso zur Flächendesinfektion mehr herstellen dürfen.... heeee, das dürfen Sie gar nicht verbieten, ich bin dadurch in meiner Berufsfreiheit eingeschränkt! Das war ja früher auch anders.... also nach Ihrer Logik darf das dann auch nicht geändert werden! Außerdem: Notdienst! Will ich nicht machen, schränkt mich in meiner Berufsfreiheit ein ! Notfalldepot! Wer bezahlt's ? Berufsfreiheit, Berufsfreiheit !!!
Ist sie eigentlich irgendwann rot geworden wegen der schamlosen Lügen und faulen Ausreden......?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Praktikum in meiner Apotheke

von Michael J. Müller am 12.08.2017 um 19:30 Uhr

Frau Zypries kann gerne einmal ein Praktikum in meiner Apotheke machen. Neben umfangreichen Vorbestellmöglichkeiten per Homepage, E-Mail, App, WhatsApp, Botendienst, elektronischen Abholfächern und virtueller Sichtwahl, Kommissionierer neben modernster EDV kann Frau Zypries mir dann ja mal der Vorteil der Digitalsierung im Arzneimittelversand erklären.....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Danke

von Dr Schweikert-Wehner am 12.08.2017 um 17:35 Uhr

Vielen Dank Herr Dietzel
Wenn wir Sie nicht hätten müsste ja die ADBA kommunizieren und das will ja keiner wirklich.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Auf dem Land

von Dr Schweikert-Wehner am 12.08.2017 um 15:52 Uhr

Herr Dietzel
Warum haben Sie Frau Zypries nicht mit der Tatsache konfrontiert dass es kein Ersatz zur Vor Ort Apotheke ist wenn versendet wird ohne Notdienst, Rezeptur, BTM u. v.m?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Und vieles mehr...

von Peter Ditzel am 12.08.2017 um 16:56 Uhr

Lieber Herr Dr. Schweikert-Wehner, keine Sorge, das habe ich der Ministerin gesagt und sie signalisierte mir, dass sie das wisse und den Versand nur als ergänzende Alternative sieht. Diese Frage und noch einige andere Gesprächspassagen habe ich daher nicht in den zu Papier gebrachten Interviewtext mit aufgenommen, um den Text nicht zu lange werden zu lassen. Ungeachtet dessen, es hätte in der Tat noch viele, viele andere Punkte gegeben, über die man sich mit der Ministerin eingehend hätte unterhalten können. Aber leider stand für das Gespräch nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung. Ich habe es trotzdem angenommen – besser als gar nicht miteinander reden. Dass es letztlich immer ein Stück weit unbefriedigend bleibt, wenn Punkte nicht angesprochen werden können, liegt in der Natur der Sache.

Wettbewerb

von Peter Lahr am 12.08.2017 um 13:08 Uhr

Ich beziehe mich jetzt nur auf die Überschrift. Ich habe nichts gegen Wettbewerb, aber auch fast ein Jahr nach dem Urteil kann man sich immer noch an den Kopf fassen. Denn die bitterarmen Versender haben ja keine andere Chance als den Preis. Pech. Sie haben aber nach wie vor auch nicht die gleichen Pflichten wie wir OBWOHL sie dafür das gleiche Honorar kassieren. Die Benachteiligten waren wir und sind es immer noch, der Versand war schon immer der Gewinner. Da der Versand lediglich kaufmännisch agiert wäre es meiner Meinung nach immer noch sinnvoll diesem das Honorar zu streichen denn, die Aufgaben die zu erfüllen sind welche aber in diesem Honorar leider Gottes eingepreist sind erfüllt er nicht, kann er nicht erfüllen und will es wohl auch nicht erfüllen (wäre kaufmännisch gesehen dumm das zu wollen). Also, lassen wir dem Versand die 3%, wie Frau Zypries richtig erkannt hat würde dies dem Versand die Luft bei günstigen AM für horrende Boni nehmen welche in der Summe aber das Gros der Verschreibungen ausmachen. Hochpreiser, gut die wären vielleicht zum Teil futsch, ich könnte damit leben denn diese würden auch nicht zu 100% abwandern.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wettbewerb

von Anita Peter am 12.08.2017 um 14:26 Uhr

Die 3% bekommen wir für das Vorhalten der AMs für den Notfall etc. Warum sollte der Versand diese bekommen? Dem Versand dürfte nur der AEK erstattet werden, denn er generiert genug Einkaufsvorteile ( Auch hier gelten für DoMo keine deutschen Gesetze ). Die 3% und das Honorar fliessen in einen Fonds und werden zu gleichen Teilen an die Vor Ort Apotheken ausgeschüttet. Das würde ich fairen Strukturausgleich nennen.

Hofberichterstatter

von Jochen Ebel am 12.08.2017 um 7:24 Uhr

Bravo Herr Ditzel,
so etwas nennt man Hofberichterstattung. Warum haben Sie Frau Zypries nicht mal gefragt, ob ihr 160.000 Arbeitsplätze in Apotheken egal sind? Ihr Vorgänger hat zur Rettung von 15.000 Arbeitsplätzen bei Tengelmann ein riesen Fass aufgemacht. Für die Arzneimittelversorgung auf dem Land brauchen wir keine holländischen Versender, die Profitmaximierung durch die Umgehung von rechtlichen Vorgaben betreiben

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Keine Apotheke zahlt in den Notdienst-Fonds ein!

von Thomas Luft am 11.08.2017 um 23:39 Uhr

Die Beiträge an den Nacht- und Notdienst-Fonds werden von den Krankenkassen bezahlt. Für die Apotheken, egal ob vor Ort oder als Versender, ist diese Gebühr ein durchlaufender Posten. Schade, Herr Ditzel, dass Sie das Frau Zypries nicht erklärt haben.

Natürlich leistet keine ausländische Versandapotheke Notdienst. Deshalb profitiert sie nicht von den Ausschüttungen des Nacht- und Notdienst-Fonds. Es aber so darzustellen bzw. darstellen zu lassen, dass sich die ausländischen Versender ja am System NaNoFo beteiligen und deshalb alles gut ist, ist schlichtweg falsch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Keine Apotheke zahlt in den Notdienst-

von Anita Peter am 12.08.2017 um 6:34 Uhr

Ebenso sollte man ganz klar darstellen, das die Höhe der ANSG Ausschüttung ein Witz ist. Bei einem Sonntags Dienst bleiben nicht mal 10 Euro / Stunde brutto.

,,,

von Karen wagner am 11.08.2017 um 23:11 Uhr

Ja, da hat die gute Frau Zypries leider recht! Ich kann das ganze gejammere seitens der Offizin-Apotheker nicht mehr hören. Schon vor dem Jahre 2017 ging die Digitalisierung mit großen Schritten auf jeden zu. Das hat dazu geführt, dass einige Berufe so alt sie schon sein mögen (Schreiner, Optiker, Bäcker usw.) kaum noch bestehen und neue hinzugekommen sind/werden. Nun haben viele Offizin-Apotheker schon vor der Amtszeit von Fr. Zypries und scheinbar immer noch nicht verstanden, dass wenn man als Apotheker auf dem Markt mitmischen oder überleben will, man für seine hochwertige pharmazeutische Fachberatung vom Kunden GELD VERLANGEN MUSS, DA SIE SONST NICHTS WERT IST (und damit meine ich nicht diese traurige Rezeptgebühr von ein paar lächerlichen Euros)!!! Viele meiner ehemaligen Mitstudenten so wie ich hatten es schon im PJ (2016/2017) regelrecht satt der ganzen Welt zu erklären was das tolle Medikament so alles kann und wie es angewendet werden muss mit dem Hintergrundwissen, dass jede andere Berufsgruppe für die Beratung völlig zu recht Geld verlangt hätte. Für mich persönlich hat diese unschöne Erfahrung in der Offizin eine Promotionssstelle zur folge. Ich und die zukünftigen Genererationen möchten unser hart erarbeitetes Wissen später einfach nicht für lau verramschen. Guten Abend!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: ,,, Ändern!

von Reinhard Rodiger am 12.08.2017 um 12:18 Uhr

Es ist leider richtig,dass viele Leistungen unter Wert erbracht werden.Ich verstehe aber nicht,warum Studenten nicht sehen,dass über die Hälfte wirtschaftlich im Grenzbereich ist.Sie sind Getriebene, deren Gestaltungsspielraum stetig sinkt.Der politisch und standespolitisch gewollten "Bereinigung"
wird mit Überbewertung der komplexen Seite begegnet.
Der "banale" Alltag wird entwertet. Weltweit erreicht der "komplexe" Teil nirgends die Grössenordnung selbstständiger Lebensfähigkeit.Das heisst aus meiner Sicht: ohne das "Banale" geht es nicht oder eben nur für wenige.
Warum wird nicht gesehen,dass der "komplexe"Teil weit eher standardisierbar und automatisierbar wird als der vergleichsweise banale Alltag.Dessen Vielseitigkeit in alle Richtungen war mal mein Motiv.

Nachtrag

von Edzard Lueg am 11.08.2017 um 22:52 Uhr

http://www.focus.de/finanzen/videos/einnahmen-wuerden-um-30-milliarden-euro-sinken-vernichtendes-ergebnis-regierung-will-steuer-studie-nicht-veroeffentlichen_id_7463364.html

So arbeitet diese Frau
Wenn unser Berufsstand auch arg gebeutelt wird, so können wir doch ohne Selbstverleugnung morgens aufrecht in den Spiegel sehen

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Warum solche Leute die Politikverdrossenheit fördern

von Edzard Lueg am 11.08.2017 um 21:35 Uhr

Ah ja, viele Leute wissen nicht, dass Versandapotheken auch den Notdienst finanziell unterstützen. Das ist Frau Ministerin auf Abruf ( die sicher schon ein lauschiges Plätzchen in der Privatwirtschaft mit wenig Arbeit und guter Bezahlung in Aussicht hat), wichtig.
Und mindestens genauso viele Menschen wissen nicht, das gerade diese Versandapotheken die Rosienen bedienen, bei ( kostenintensiven) "Extras" auf stationäre Apotheken verweisen und im Falle eines Auslandsitzes nicht an die ( von der Politik gewollten) restriktiven Einkaufsbedingungen gebunden sind.

Und als Anmerkung an die Redaktion:
Muss man eigentlich so nachsichtig mit Poltikern umgehen, da man sonst nicht die " Gnade" eines Interviews bekommt?
Da wäre es mir lieber hier zu lesen, das mit Politiker xy kein Gespräch geführt wird, da dieser nicht an einer offenen Diskussion interessiert ist.
Dann kann sich jeder selbst am Demokratieverständniss dieser Leute ein Bild machen
Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dem Befrager nicht auf die eine oder andere Antwort die Ohren geklingelt haben,die eigentlich eine angemessene Gegenrede erforderlich grmacht hätten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Soso

von Anita Peter am 11.08.2017 um 19:14 Uhr

DoMo ruft also beim Arzt ganz analog an und klärt Probleme mit dem Rezept. WOW! Das ist wirklich Digitalisierung 4.0!
Und wenns mit der Apo schlecht läuft, dann bauen wir uns eine Ecke, in der der Kunde die AMs mal "Probe nehmen" kann und dann noch einen Kaffee to go bekommt.
Liebe Frau Zypries, es ist Zeit abzutreten, ihr Nonsens ist kaum mehr zu ertragen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kleiner Wink

von Mathias Mallach am 11.08.2017 um 18:26 Uhr

...an eine gewisse Apotheke in Darmstadt :

Man muss nicht ALLE seiner Serviceleistungen unbedingt nach dem Gießkannenprinzip ausschütten. Manchmal wäre auch eine individuelle Betreuung zu überlegen!!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

nutzlos, diese Frau zu befragen

von Karl Friedrich Müller am 11.08.2017 um 18:10 Uhr

tritt sowieso ab.
soll uns nur noch das Leben schwer machen. Danke Gabriel.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.