Gentherapie

Hoffnung auf Krebsbehandlung mit CAR-T-Zellen

Stuttgart - 15.08.2017, 10:05 Uhr

Die modifizierten T-Zellen sollen insbesondere bei nicht-soliden Tumoren erfolgsversprechend sein. (Foto: Andrea Danti / Fotolia)

Die modifizierten T-Zellen sollen insbesondere bei nicht-soliden Tumoren erfolgsversprechend sein. (Foto: Andrea Danti / Fotolia)


PEI-Präsident fordert bessere Infrastruktur in Europa

In Europa sieht es ähnlich aus: Mithilfe des beschleunigenden Prime-Verfahrens könnte die Europäische Kommission vielleicht sogar noch 2017 grünes Licht für die CAR-T-Zell-Therapie geben. Drei Anträge liegen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bereits vor. Zunächst sind Schwerstkranke, für die keine andere Option mehr besteht, die Zielgruppe. Aber ein früherer Einsatz könnte die Erfolgsquote noch erhöhen, vermuten die Forscher.

Bleiben die immensen Kosten: Mehrere 100.000 Euro könnte eine solche Therapie in Deutschland kosten. Einige Tausend schwerkranke Menschen würden in Europa jährlich davon profitieren, schätzen Experten. „Die Kosten sind sehr hoch“, sagt Cichutek. „Aber eventuell reicht eine solche Therapie für viele Jahre aus.“

Zurzeit wird versucht, die Erfolge auf solide Tumoren auszuweiten. „Die CAR-T-Zellen sind Hoffnungsträger“, sagt PEI-Forscherin Jessica Hartmann. Aber solideTumoren sind schwieriger zu behandeln, denn CAR-T-Zellen müssen sie zunächst einmal erreichen und sich dann in dem für sie ungünstigen Milieu behaupten – mehr als 20 verschiedene CAR-T-Zellprodukte werden dazu derzeit klinisch erprobt. „Solche soliden Tumoren sind wie Fort Knox“, sagt Grupp.

In Europa werden bislang vergleichsweise wenige Studien zu CAR-T-Zellen durchgeführt – nach eine PEI-Schätzung weniger als 10 Prozent. Präsident Cichutek fordert einen Ausbau der Forschungsinfrastruktur, um dies zu ändern. „Die Vernetzung von akademischen Forschern, Klinikern und pharmazeutischer Industrie sowie die intensive Beratung durch regulatorische Experten des Paul-Ehrlich-Instituts sind notwendig, um solche völlig neuartigen Therapieansätze zu entwickeln und weiter zu verbessern“, erklärte er in einer Pressemitteilung.



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