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Medikationsfehler
Bei Schweizer Hausärzten gibt es Verbesserungspotenzial
Medikationsfehler können auf dem Weg von der Verschreibung durch den Arzt über die Apotheke bis hin zur Anwendung durch den Patienten überall passieren. Die Apotheke hat hier eine wichtige Kontrollfunktion. Was aber, wenn keine Apotheke dazwischengeschaltet ist, so wie in der Schweiz, wo viele Ärzte die Arzneimittel direkt selbst abgeben? Eine neue Studie hat die dortige Situation unter die Lupe genommen.
In einer prospektiven Beobachtungsstudie haben Wissenschaftler von der Universität Zürich Medikationsfehler in der primärärztlichen Versorgung in der Schweiz analysiert und versucht, mögliche Risikofaktoren dafür zu identifizieren. In die Studie, deren Ergebnisse im British Medical Journal publiziert wurden, (BMJ Open 2017; 7:e013658), waren 149 Praxen von Allgemeinmedizinern/Internisten und 32 Kinderarztpraxen einbezogen, die im Jahr 2015 an das Swiss Sentinel Surveillance Network (Sentinella) angeschlossen waren. Das Sentinella-Meldesystem ist ein gemeinsames Projekt zwischen Schweizer Hausärzten und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Neben der Überwachung übertragbarer akuter Erkrankungen ermöglicht es auch die Forschung in der Hausarztmedizin.
42 Prozent der Ärzte gaben die Arzneimittel selbst ab
In der Studie der Züricher Wissenschaftler waren 42 Prozent der Ärzte selbstdispensierend, rund 11 Prozent hatten ein gemischtes System, und bei 47 Prozent wurden die verordneten Arzneimittel über eine Apotheke abgegeben. Fast 37 Prozent der Mediziner waren älter als 50 Jahre, 32 Prozent 60 und darüber. Etwa die Hälfte führte die Patientenakten elektronisch, der Rest als Papierversion. Lediglich knapp 37 Prozent der Praxen verfügten über Programme zur systematischen Kontrolle von Arzneimittelinteraktionen.
Im Jahr 2015 gingen von den 148 Allgemeinärzten/Internisten 194 für die Studie auswertbare Meldungen über „medication incidents“ ein und von den 32 Pädiatern 3. Dies ergibt für die Hausärzte bei 4456 Patientenkontakten 1,31 Vorfälle pro Arzt und Jahr oder 29,4 pro 100.000 Kontakten. Bei 32 Kinderärzten mit rund 5300 jährlichen Patientenkontakten ergibt sich eine Rate von 0,1 Vorfall pro Arzt und Jahr bzw. 1,8 pro 100.000 Kontakten.
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