- DAZ.online
- News
- Politik
- „DocMorris will die ...
Linken-Gesundheitspolitikerin Kathrin Vogler im DAZ-Interview
„DocMorris will die Monopolstellung!“
Innovativer Versandhandel? „Absoluter Bullshit“!
Mit Sorge betrachtet Vogler das Wachstum von Zur Rose und DocMorris. Scharf kritisiert sie in diesem Zusammenhang auch die Regierung. „Es ist wirklich eine Schande, dass die Bundesregierung es nicht hinbekommen hat, regulierend einzugreifen. Das Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel hätte kommen können – und kommen müssen.“ Immerhin hätten die Befürworter aus Union und Linke eine Mehrheit im Bundestag gehabt, doch die Union hatte dem Koalitionspartner SPD, der das Verbot ablehnt, die Treue gehalten. Für Vogler ist das Rx-Versandverbot aber auch weiterhin alternativlos. Ein Boni-Deckel, wie von den Grünen und der SPD gefordert, würde „den Prozess höchstens ein bisschen aufhalten“, sagt Vogler. Dass der Versandhandel ein Konzept für Digitalisierung und Innovation sei, bezeichnet die Politikerin als „absoluten Bullshit“. Vielmehr gehe es DocMorris & Co darum, „eine Investitionsmöglichkeit für Kapitalbesitzer zu schaffen und damit den Apothekenmarkt in Deutschland aufzurollen, zu deregulieren.“ Finales Ziel sei die Monopolstellung in Deutschland, befürchtet Vogler. Aktuelle Zahlen bestätigen ihren Verdacht. So konnte DocMorris den OTC-Umsatz um 42,8 Prozent und ihren Rx-Umsatz um 7,2 Prozent im ersten Halbjahr 2017 steigern.
„Ich denke, dass wir am bestehenden System festhalten sollten“.
Auch wenn es ähnliche Entwicklungen auch in anderen Bereichen gibt, sei diese für Arzneimittel – gerade für die Akutversorgung – unsinnig. „Und das ist auch DocMorris klar. Sie zielen aufs Rosinenpicken, sie wollen die Chroniker mit regelmäßigen Rezepten und wenig Beratungsbedarf abfischen“, ergänzt Vogler. Für die Apotheken vor Ort bleibe dann nur noch die Akutversorgung, aber „so lässt sich eine Apotheke nicht aufrechterhalten.“ Angesprochen darauf, ob alternative Apothekenformen möglich wären, lehnt Vogler ab. „Ich denke, dass wir am bestehenden System festhalten sollten“. Auch das Fremd- und Mehrbesitzverbot müsse im Kern erhalten bleiben. Einzige Ausnahme: Vogler kann sich Apotheken in öffentlicher Hand vorstellen, wenn sich sonst kein Apotheker findet.
3 Kommentare
lobenswert
von Olaf Rose am 28.08.2017 um 12:22 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Die "Linke" und die Deutsche APOTHEKE
von Heiko Barz am 24.08.2017 um 11:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
DoMo
von Anita Peter am 24.08.2017 um 8:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.