Nach Übernahme

Stada steht turbulente Hauptversammlung bevor

Bad Vilbel - 28.08.2017, 09:25 Uhr

Dem Generika-Konzern Stada stehen auch intern große Änderungen bevor. (Foto: dpa)

Dem Generika-Konzern Stada stehen auch intern große Änderungen bevor. (Foto: dpa)


Bei Stada steht in dieser Woche eine Hauptversammlung an. Sie war wegen der Übernahmeturbulenzen verschoben worden. Es steht die Neubesetzung mehrerer Aufsichtsratsposten an, nachdem auf Drängen der Investoren vier Aufsichtsräte gehen müssen. Außerdem soll ein neues Vergütungssystem für den Vorstand beschlossen werden. 

Wettbieten, Scheitern des ersten Übernahmeversuchs, Chefwechsel, dann der hauchdünn besiegelte Verkauf. Der hessische Pharmakonzern Stada hat in den vergangenen Monaten einen wahren Krimi erlebt. Nach der zunächst gescheiterten Übernahme im Juni mussten die angelsächsischen Investoren Bain und Cinven im zweiten Anlauf erneut zittern. Mit einer Annahmequote von 63,85 Prozent der Stimmrechte schafften sie die Hürde von 63 Prozent für die milliardenschwere Übernahme gerade so. Auf der Hauptversammlung an diesem Mittwoch in Frankfurt geht es nun um den künftigen Kurs bei Stada.

Schon auf der regulären Hauptversammlung könnten die Investoren kurzfristig über die Entsendung von Vertretern in den Aufsichtsrat abstimmen lassen. Im Kontrollgremium ist Platz: Auf Drängen von Bain und Cinven müssen neben dem Vorsitzenden Ferdinand Oetker vier weitere Mitglieder bis zum 25. September gehen. Von der Kapitalseite bleibt nur ein Vertreter übrig. Offiziell hat Oetker aus freien Stücken sein Amt niedergelegt. Er soll aber lange gegen den Verkauf gewesen sein, auch wenn er dies stets bestritt.

Neues Vergütungssystem für den Vorstand

Auf der Hauptversammlung beschlossen werden soll zudem ein neues Vergütungssystem für den Vorstand, nachdem 2016 ein Vorschlag durchgefallen war. Das neue System sieht mehr variable Bezahlung für die Führungsspitze vor. Für Willink und Finanzchef Bernhard Düttmann wird es nicht gelten, sie haben nur Verträge bis Jahresende. Willink, der den geschassten Ex-Stada-Chef Matthias Wiedenfels ersetzte, deutete zwar an, notfalls länger zu bleiben. Doch eine dauerhafte Lösung für Stada steht noch aus.

Bain und Cinven planen, das Geschäft des Pharmakonzerns mit Generika und rezeptfreien Markenprodukten wie Grippostad international zu stärken - mit besser im Ausland vertriebenen Produkten, Übernahmen und mehr Effizienz. Es wird davon ausgegangen, dass sie bei Stada zügig durchgreifen. Vor Zukäufen will Übergangschef Engelbert Willink den MDax-Konzern aber erst profitabler machen.



dpa-afx / jb
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.