DAZ.online-serie Apotheken-kooperationen (Easy)

„Trennung von Beratung und Bezahlung ist befreiend“ 

Aachen - 06.09.2017, 09:00 Uhr

Dass easyApotheken die Anmutung eines Drogeriemarktes haben, gefällt nicht jedem. (Foto: easy)

Dass easyApotheken die Anmutung eines Drogeriemarktes haben, gefällt nicht jedem. (Foto: easy)


„Kunden bleiben im Schnitt bis zu einer halben Stunde in der Apotheke“

Rund 120 easyApotheken gibt es in Deutschland aktuell, jährlich kommen etwa 15 bis 18 neue Mitglieder hinzu. Den Außenumsatz beziffert das Unternehmen mit 250 Millionen Euro. Mehr als 65 Prozent der easy-Mitglieder erwirtschaften einen Umsatz von mehr als zwei Mio. Euro, so das Unternehmen, bei einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 18 Prozent. Der Markenauftritt der easyApotheken ist auch wegen der grell grünen Grundfarbe auffällig. Die Apothekenstandorte sind meist größer, das OTC-Sortiment ist deutlich breiter als in anderen Formaten.

Für Apotheker Christian Melzer hat das große Vorteile: „Meine Kunden bleiben durchschnittlich bis zu einer halben Stunde in der Apotheke. Viele stöbern herum, interessieren sich für neue Produkte.“ Das Einkaufsverhalten befinde sich ohnehin im Wandel. Auch im klassischen Einzelhandel bekomme man das deutlich zu spüren. Vor allem Internet und Versandhandel brächten die klassischen Vertriebsformen unter Druck, ist Melzer überzeugt: „Der Druck kommt aus dem Markt. Der Preis schlägt alles. Der eigentliche Wettbewerb findet heute zwischen den Vertriebsformen statt.“ 

Definiertes Markenbild war einer der zentralen Gründe

Ein Apothekenkooperationskonzept müsse auch für solche Herausforderungen Lösungen entwickeln, glaubt Melzer: „Die Vorstellungen der Kunden darüber, was sie von und in einer Apotheke erwarten, wandeln sich entsprechend. Darauf müssen wir auch in der Apotheke eine Antwort finden.“ Auch ein Apotheker müsse heute stärker als früher „die Erwartungshaltung seiner Kunden bedienen können.“ Die Marke sei auch für seine Kunden spannend, das Sortiment breiter und vielfältiger. Das wirke sich auch auf seinen Kundenmix aus: „Ich habe Zugang gefunden zu neuen Kundenschichten.“

Für seine Position im harten Wettbewerb sei ein klar definiertes Markenbild wichtig, sagt Melzer. Das sei einer der zentralen Gründe für ihn gewesen, sich für easy zu entscheiden. Dieses Erscheinungsbild müsse von den Mitgliedern dann aber auch eingehalten werden: „Ein gewisses Maß an Verbindlichkeit erwarte ich da durchaus,“ sagt er. Das sei auch für seine Kunden wichtig. Von Bedeutung war ihm außerdem seine Unabhängigkeit in Order-Entscheidungen: „Ich kann mich einem Markenkonzept anschließen, hinter dem ich stehe. Das beeinträchtigt nicht meine unternehmerische Freiheit,“ sagt er. „Aber ich möchte meine Lieferanten selbst wählen“.

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„Mehr Zeit für die Kernkompetenz“

„Die Kooperation bringt mir Vorteile,“ ist Melzer in der Summe überzeugt. Vor allem sei er heute freier, sich um seine Kernkompetenzen zu kümmern, also die pharmazeutische Beratung, die strategische Entwicklung des Unternehmens und das Personal: „Ich muss heute nicht mehr über Flyer nachdenken. Das entlastet mich von einer Aufgabe, für die ich nicht ausgebildet bin. Ich bin studierter Apotheker und kein Grafik-Designer.“ Betriebswirtschaftlich seien easyApotheken erfolgreicher als der Durchschnitt der deutschen Apotheken, glaubt Melzer. Er selbst verzeichne eine stetige Verbesserung bei Kundenzahlen und Umsatz. Gerade bei schwierigen und sich wandelnden politischen Rahmenbedingungen bewähre sich die Zusammenarbeit im Verbund: „Der Erfolg gibt den Kooperationen Recht.“ 



Sabine Rössing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

und das Betriebsergebnis ?

von Jay Jay am 06.09.2017 um 13:13 Uhr

Hier wird wieder nur von gestiegener Kundenzahl und Umsatz gesprochen, aber wie sieht die Kostenseite aus ?
Grosse Fläche , grosse Miete ?
Personalquote wegen langen Öffnungszeiten ?
1600 € pro Monat an Easy

Ist das Betriebsergebnis auch über dem Durchschnitt der Apotheken ?

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