- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Wie geht es Österreichs ...
Analyse des Pharmaverbandes
Wie geht es Österreichs Arzneimittelmarkt?
Arzneimittelpreise fallen jedes Jahr
In Österreich werden alle Preise und Margen in der pharmazeutischen Vertriebskette öffentlich durch Behörden bzw. die Sozialversicherung kontrolliert. Bei Arzneimitteln gilt ein begünstigter Umsatzsteuersatz von 10 Prozent. Im Jahr 2014 lag der österreichische Fabrikabgabepreis (FAP) pro Packung laut Pharmig im Mittel bei 10,59 Euro und somit um 6,7 Prozent unter dem Mittelwert der EU-15 von 11,35 Euro. Die Spitzenposition wird mit einem FAP pro Packung von 19,57 Euro Deutschland beigemessen, gefolgt von der Schweiz mit 19,56 Euro. Pharmig betont, dass die Preise für bereits am österreichischen Markt befindliche Arzneimittel seit 1996 jedes Jahr gefallen sind. Eine fiktive Arzneimittelpackung, die 1996 noch zehn Euro kostete, kostete 2015 nur noch 7,12 Euro. Der Medikamentenpreisindex sinkt kontinuierlich.
Immer mehr Packungen pro Kopf
Demgegenüber ist der Packungsverbrauch in Österreich in den letzten Jahren weiter gestiegen: 2008 betrug die Anzahl der abgesetzten Packungen pro Kopf 24,36 versus 25,24 Packungen im Jahr 2014. Damit liegt der österreichische Verbrauch trotzdem noch um 0,47 Prozent unter dem Durchschnittswert eines großen Ländersamples, mit Frankreich (44,38 Packungen pro Kopf) als Spitzenreiter und Dänemark mit durchschnittlich 15,35 Packungen als Schlusslicht.
Selbstbehalt von fast 15 Prozent im Erstattungsmarkt
Arzneimittel sind in Österreich nach Maßgabe des Erstattungskodexes (EKO) erstattungsfähig. Der EKO gliedert sich in drei Bereiche (auch Boxen genannt): eine grüne, eine gelbe und eine rote, wonach Medikamente zu Lasten der Krankenversicherung unter bestimmten Voraussetzungen bezahlt werden. Am 1. Januar 2017 waren laut Pharmig rund 7400 Arzneimittel im EKO gelistet. Bestimmte Gruppen von Medikamenten, wie zum Beispiel Verhütungsmittel sind grundsätzlich nicht erstattungsfähig. Seit 1. Januar 2017 beträgt der Selbstbehalt für Patienten 5,85 Euro Rezeptgebühr pro Packung.
Die Ausgaben der Sozialversicherungsträger für Heilmittel sind 2016 im Vergleich zu 2015 um 2,9 Prozent gestiegen. Stellt man dem Nettoaufwand der Krankenkassen für Heilmittel (2016 vorläufig knapp 2.74 Milliarden Euro) die Rezeptgebührenerlöse (403 Millionen Euro) gegenüber, so ergibt sich ein Selbst behalt von 14,7 Prozent, den die Patienten für Arzneimittel zuzahlen müssen. Zusätzlich kommen sie für alle Arzneimittel, deren Preis unter der Rezeptgebühr liegt, komplett selbst auf. Die Anzahl dieser Präparate ist 2017 im Vergleich zu 2016 um 7,5 Prozent gestiegen.
1340 öffentliche Apotheken
Für das Apothekenwesen gibt Pharmig Zahlen von Ende 2015 an und spricht von 1340 öffentlichen Apotheken (mit 28 Filialapotheken), 45 Krankenhausapotheken und 841 selbstdispensierenden Ärzten, die die 8,7 Millionen Einwohner des Alpenlandes mit Medikamenten versorgen. In den öffentlichen Apotheken arbeiten rund 5650 selbständige und angestellte Apotheker, knapp 6690 weiteres Fachpersonal und etwa 3780 sonstige Beschäftigte.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.