Skandal in Bottrop

Kassen verlangen strengere Zyto-Aufsicht

Stuttgart - 27.09.2017, 09:00 Uhr

Nach dem Zyto-Skandal in Bottrop fordern manche Kassen Kontrollen der Apotheken-Wareneingänge. (Foto: Barmer)

Nach dem Zyto-Skandal in Bottrop fordern manche Kassen Kontrollen der Apotheken-Wareneingänge. (Foto: Barmer)


Nur die Ärzte können laut Barmer und DAK aufklären

Eine gezielte Information der betroffenen Versicherten sei nicht möglich, da auch der Barmer hierzu keine Informationen vorlägen. „Im direkten Austausch mit verunsicherten Patientinnen und Patienten raten wir deshalb, sich mit ihrem behandelnden Arzt beziehungsweise Onkologen in Verbindung zu setzen, um nach Möglichkeit zu klären, ob der Arzt von der betreffenden Apotheke beliefert wurde und welches Produkt die Apotheke herstellen sollte“, sagt der Sprecher. „Nur der behandelnde Arzt oder Onkologe kann einschätzen, ob eine eventuelle Streckung des Wirkstoffes negative gesundheitliche Wirkungen verursachen kann.“

Eine abschließende Beurteilung und optimale Aufarbeitung der Therapie werde in vielen Fällen allerdings erst nach Einsichtnahme der staatsanwaltlichen Ermittlungsakte möglich sein, die zusammen mit anderen Ersatzkassen – federführend durch die Techniker Krankenkasse – beantragt sei, erklärt der Barmer-Sprecher. „Eventuell uns zustehende zivilrechtliche Ersatzansprüche, beispielsweise durch etwaige Gesundheitsschäden betroffener Versicherter und daraus resultierender Behandlungskosten, werden wir geltend machen.“

Auch die DAK-Gesundheit erklärt, dass nach dem Bottroper Fall häufigere unangekündigte Kontrollen durchgeführt werden müssten – bislang wurden diese nur in Verdachtsfällen vorgenommen. Die Information und die entsprechende Beratung der Betroffenen könne nur über die behandelnden Ärzte erfolgen, betont ein Sprecher. Bisher hätten sich in dieser Sache nur wenige Patienten an die Kundenberater gewandt.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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