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Papier-Medikationsplan floppt im ersten Jahr

Berlin - 02.10.2017, 13:25 Uhr

Läuft nicht beim Medikationsplan: AOK-Zahlen und einer hkk-Umfrage zufolge ist der Papier-Medikationsplan nicht gut gestartet. (Foto: DAZ.online)

Läuft nicht beim Medikationsplan: AOK-Zahlen und einer hkk-Umfrage zufolge ist der Papier-Medikationsplan nicht gut gestartet. (Foto: DAZ.online)


hkk-Umfrage: Medikationsplan wird schlecht kommuniziert

Dass der Medikationsplan in Papierform bei den Patienten bislang nicht gut angenommen wird, zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Handelskrankenkasse (hkk). Anhand einer Zufallsstichprobe hat die Kasse 1000 Versicherte zum Plan befragt, 324 von ihnen haben geantwortet. Aus der Befragung geht zunächst hervor, dass nur etwa 38 Prozent der Versicherten, die eigentlich einen Anspruch auf und Bedarf an einem Medikationsplan hätten, ihn auch wirklich erhalten haben.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Patienten, die den Plan wirklich erhalten haben, alles andere als zufrieden sind. Ein Viertel der Befragten mit Medikationsplan gab demnach an, nicht oder nur unzureichend über den Sinn des Plans aufgeklärt worden zu sein. Knapp 21 Prozent erklärten, dass sie vom verantwortlichen Arzt weder über den Nutzen noch über die Einnahmemodalitäten der verordneten Medikamente informiert wurden.

OTC-Wissen wird eher selten abgefragt

Die Apotheker hatten sich in den vergangenen Monaten mehrfach über den Status Quo beim Medikationsplan beschwert. Aus Sicht der ABDA sollten die Apotheker am Plan beteiligt werden, unter anderem, um ihr OTC-Wissen einzubringen. Des Weiteren fordert die ABDA ein umfassendes Medikationsmanagement mit Hilfe des Planes. Die hkk-Befragung zeigt, dass das OTC-Wissen bislang in der Tat nur eine untergeordnete Rolle spielt: 51,6 Prozent aller Befragten mit Medikationsplan wurden nicht gefragt, ob sie sich zusätzlich rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke gekauft hätten.

Beschwerden hinsichtlich des Medikationsplanes gab es auch, weil die Kommunikation zwischen den Heilberuflern im derzeitigen Konstrukt nicht vorgesehen ist. So ist es möglich, dass ein Patient bei mehreren Ärzten verschiedene Medikationspläne erhält. Die hkk-Umfrage bestätigt: 43 Prozent aller Befragten mit Medikationsplan wurden nicht darauf hingewiesen, den Plan auch zum Besuch anderer Ärzte mitzunehmen und gegebenenfalls ergänzen zu lassen. Und: 32,5 Prozent der Befragten, die auch von anderen Ärzten als dem Ersteller des Medikationsplans Medikamente verordnet bekamen, wurden nicht nach dem Dokument gefragt. Sofern der Medikationsplan bei diesen Arztkontakten überhaupt eine Rolle spielte, wurde dieser bei 14,3 Prozent der befragten Patienten nicht ergänzt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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