Ab November

Imatinib-Kapseln und Tabletten austauschbar – auch bei 7000 Euro Differenz 

Stuttgart - 16.10.2017, 13:40 Uhr

Filmtablette oder Hartkapsel? Spielt bei Imatinib keine Rolle, findet der G-BA. (Foto: Haru / Stock.adobe.com) 

Filmtablette oder Hartkapsel? Spielt bei Imatinib keine Rolle, findet der G-BA. (Foto: Haru / Stock.adobe.com) 


Teuer oder nicht – das ist hier die Frage

So ganz außen vor lassen sollte man den Listenpreis bei der Entscheidung für die Abgabe des einen oder anderen Rabattarzneimittels bei so immensen Preisunterschieden aber doch nicht. Aus verschiedenen Gründen: 

  • Retaxrisiko: Bei einer Nullretax zieht die Kasse den Apothekenabgabepreis ab – gegebenenfalls abzüglich der Zuzahlung. Bei einem Präparat mit einem Listenpreis von 7000 Euro ist das finanzielle Risiko größer als bei einem das knapp 900 Euro kostet. 
  • Drei-Prozent-Marge versus Vorleistung: Das DAP gibt zu Bedenken, dass es für die Apotheke unter Umständen im Vergleich unwirtschaftlicher sein kann, ein teures Produkt abzugeben, da sie bis zur Erstattung mit dem hohen Preis in Vorleistung treten muss. Allerdings fällt bei dem teureren Arzneimittel die Drei-Prozent-Marge höher aus. Diese beiden Punkte sind gegeneinander abzuwägen. 

Vorsicht Preisanker!

Sind die Rabattarzneimitel nicht lieferbar, spielt der Listenpreis aber dann doch eine Rolle. Im Falle der Nicht-Lieferbarkeit kann das namentlich verordnete Arzneimittel oder eines der drei preisgünstigsten verschrieben werden. Zählt das namentlich verordnete Präparat bereits zu den drei günstigsten, darf das abgegebene jedoch nicht teurer sein (Preisanker).

Imatinib

Imatinib ist ein oraler Tyrosinkinase-Inhibitor, der zur Behandlung von Erwachsenen mit Philadelphia-Chromosom (bcrabl)-positiver chronisch-myeloischer Leukämie (CML) eingesetzt wird. Der Wirkstoff hemmt die Aktivität der Tyrosinkinase Bcr-Abl. Diese Tyrosinkinase entsteht bei CML-Patienten durch eine genetische Veränderung, das Gen bcr-abl, und ist aktiver als die Ausgangsform. Als Folge wird die unkontrollierte Proliferation von weißen Blutzellen stimuliert.

Präparate: Glivec und Generika



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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