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Krebstherapie
Ärzte erstellen Patienten-Info zu Methadon
Aufgrund mehrerer Fernsehbeiträge zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie ist das Arzneimitteln unter Patienten sehr gefragt. Nun ließen Bundesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung eine Patienteninformation erstellen – in der auf den mangelnden Nachweis der Wirksamkeit und die potenziellen Gefahren hingewiesen wird.
Für viele Patienten wirkt Methadon, das bislang zur Drogensubstitution und als Schmerzmittel eingesetzt wird, anscheinend wie ein Wundermittel: In ARD-PlusMinus oder auf SternTV wurden Patientenfälle sowie Laborergebnisse vorgestellt, nach denen Methadon wahre Wunder in der Krebstherapie erbringen soll. Zwar hieß es auch, das Arzneimittel sei noch nicht in klinischen Studien getestet worden, doch für viele Patienten schien das offenbar wie ein letzter formaler Schritt zu sein: Sie bedrängen oftmals Onkologen, ihnen Methadon zu verschreiben – so dass dies auch immer mehr ein Thema in Apotheken ist.
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin hat nun im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer eine Patienteninformation zu Methadon in der Krebstherapie erstellt. „Sie erfahren, warum Experten derzeit einstimmig davon abraten, es gegen Krebs einzusetzen“, heißt es in dem Papier unter Verweis auf Stellungnahmen von Onkologenverbänden, die von dem nicht geprüften Einsatz abraten.
Methadon ist ein „künstlich hergestellter“ Wirkstoff, der dem Opium ähnlich ist, klärt die Patienteninformation auf. „Ob Methadon gegen Krebs wirksam ist, ist derzeit unklar“, heißt es. „Es gibt keine guten Studien dazu. Einige Versuche an Tieren und an Krebszellen im Labor könnten ein Anhaltspunkt sein, diese Frage genauer zu erforschen.“ Wie bei anderen Opioiden gebe es Anzeichen, dass es möglicherweise gegen Krebszellen wirksam sei. „Ein Verdacht aus dem Labor reicht aber nicht aus, um einen Wirkstoff regelhaft einzusetzen“, heißt es. „Experten raten davon ab.“
Unklare Wirkung, klare Risiken
Zwei „sehr kleine, unzureichende Studien“ hätten Krebspatienten beobachtet, die bei der Schmerzbehandlung auf Methadon umgestiegen sind, erklärt das Papier. Es habe sich dabei kein Effekt gegen den Krebs gezeigt. „Solange der Nutzen aber völlig unklar ist, sollte Methadon nicht gegen Krebs eingesetzt werden“, heißt es.
Dabei gibt es nämlich klare Risiken. „Methadon kann Schäden verursachen“, erklärt die Patienteninformation. Belegt seien zum Beispiel gefährliche Herz-Rhythmus-Störungen, auch könne der Atemantrieb gedämpft werden, es könnte zu Wassereinlagerungen oder Verstopfungen kommen. Weitere Risiken lägen in gefährlichen Überdosierungen sowie Wechselwirkungen. Darüber hinaus verweist das Dokument auf Hinweise auf erhöhte Sterblichkeit unter Methadon.
Das Papier geht auch auf grundsätzliche Aspekte ein: Nach Expertenschätzungen ist von etwa 5000 bis 10.000 Stoffen, für die wie bei Methadon bei Versuchen im Labor positive Ergebnisse gefunden worden sind, nur ein einziger am Ende auch beim Menschen wirksam, heißt es.
„Prüfen Sie Berichte kritisch“, betont die Patienteninformation. „Wer eine Wirkung ohne Nebenwirkung verspricht, ist nicht vertrauenswürdig. Wer Wirksamkeit mit Erlebnisberichten belegt, ebenso wenig.“
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