Schlaganfall

Akutbehandlung hervorragend, Nachsorge unzureichend

Remagen - 30.10.2017, 10:30 Uhr

Die Akutversorgung des Schlafanfalls in Deutschland ist hervorragend. (Foto: Sudok1 / stock.adobe.com)

Die Akutversorgung des Schlafanfalls in Deutschland ist hervorragend. (Foto: Sudok1 / stock.adobe.com)


Deutschland führend in der Akut-Behandlung 

Bei einem Schlaganfall ist zügiges Handeln das A und O: „Time is brain“. Die Patienten sollten schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit einer Schlaganfallspezialstation, einer sogenannten „Stroke-Unit“ eingewiesen werden. Die Stroke-Units gehören nach Meinung der DSG-Experten zu den Meilensteinen in der Schlaganfalltherapie. Mittlerweile gebe es in Deutschland über 300 zertifizierte Stroke-Units, eine im europäischen Vergleich „herausragende Situation“. Die Akutversorgung von Schlaganfall-Patienten ist nach der Schilderung des 1. Vorsitzenden der DSG Martin Dichgans vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München, insgesamt gut aufgestellt. Problematisch finden die Experten es allerdings, dass nur zehn Prozent der Betroffenen innerhalb von einer Stunde in die Klinik kommen, eine Zahl, die in den letzten Jahren zu ihrem Bedauern nicht gesteigert werden konnte.

Thrombektomie als großer Fortschritt in der Therapie

Patienten mit einem Schlaganfall bekommen in der Regel als Akutbehandlung eine systemische Thrombolyse zur Wiedereröffnung verschlossener Gefäße. Seit 2014 steht hierfür eine weitere hochwirksame Methode zur Verfügung, die mechanische Thrombektomie (MTE). Die Kombination aus beiden gilt derzeit als optimale Behandlungsform.

Bei der MTE wird der Thrombus mithilfe eines Mikrokatheters aus dem verstopften Hirngefäß entfernt. Die Methode ist technisch sehr anspruchsvoll. „Die individuellen Fertigkeiten des Neurointerventionalisten spielen dabei eine herausragende Rolle“, erläuterte der Vorsitzende der Stroke-Unit Kommission der DSG Darius G. Nabavi von der Klinik für Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. Aktuell sind laut Nabavi in Deutschland etwa 450 Neurointerventionalisten an etwa 140 Standorten tätig, was in weiten Teilen einer flächendeckenden Versorgungsstruktur entspricht. Im europäischen Vergleich stehe Deutschland auch im Hinblick auf die MTE sehr gut da.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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