Deutscher Apothekerverband

Keine Entspannung bei den Zuzahlungen

Berlin - 02.11.2017, 14:15 Uhr

Bei drei Viertel aller Rabatt-Arzneimittel müssen Patienten eine Zuzahlung in der Apotheke leisten. (Foto: ABDA)

Bei drei Viertel aller Rabatt-Arzneimittel müssen Patienten eine Zuzahlung in der Apotheke leisten. (Foto: ABDA)


Diesen Herbst sind wieder zahlreiche neue Rabattverträge in Kraft getreten. Für die Krankenkassen bedeuten diese wie gewohnt erhebliche Einsparungen. Für die Patienten hingegen wird sich durch die Verträge jedenfalls im Geldbeutel wenig ändern. Nach wie vor ist nur knapp jedes vierte Rabattarzneimittel von der Zuzahlung befreit.

Zum 1. November sind neue Rabattverträge der DAK-Gesundheit und der Techniker Krankenkasse angelaufen. Bereits seit 1. Oktober gelten bei der Barmer neue Verträge. Die Zuzahlungssituation für gesetzlich versicherte Patienten hat sich dadurch allerdings kaum entspannt – darauf weist der Deutsche Apothekerverband (DAV) in einer aktuellen Pressemitteilung hin. Nur jedes vierte Rabattarzneimittel (24,5 Prozent) ist demnach derzeit zur Hälfte oder komplett von der gesetzlichen Zuzahlung befreit. Das entspricht 5.184 von 21.201 unter Rabattvertrag stehenden Arzneimitteln. Immerhin: Eine kleine Steigerung gibt es – zur Jahresmitte 2017 waren nur 23,7 Prozent befreit.

Ursprünglich hatte sich der Gesetzgeber das anders gedacht. Als die Rabattverträge vor zehn Jahren scharfgestellt wurden, hatte er eigentlich im Sinn, dass die Krankenkassen ihren Versicherten die Rabattarzneien durch halbierte oder ganz gestrichene Zuzahlungen schmackhaft machen. Tatsächlich lag die Befreiungsquote 2008 noch bei 60 Prozent. Doch seitdem ging es beständig bergab.

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Zu nimmt nach Berechnungen des DAV dagegen das Volumen der Zuzahlungen für Arzneimittel, die die Apotheken für die gesetzlichen Krankenkassen einziehen. Im Jahr 2016 waren es 2,1 Milliarden Euro, während der Betrag im Jahr 2011 noch bei 1,8 Milliarden Euro lag. Ebenso angestiegen sind die Einsparungen der Krankenkassen durch Rabattverträge: Im Jahr 2016 waren das rund 3,9 Milliarden Euro – Tendenz steigend.

Der DAV-Patientenbeauftragte Berend Groeneveld erklärte: „Neue Rabattverträge sind jedes Mal eine Chance für Krankenkassen, ihre Versicherten von Zuzahlungen zu entlasten und damit die Akzeptanz für die Umstellung der Medikation auf andere, günstigere Präparate zu erhöhen“. Während die Kassen dank der Rabattverträge immer mehr sparten, gäben sie die Vorteile leider nicht unmittelbar an die Patienten weiter. Groeneveld: „Die Versorgung der Patienten durch die Apotheken wird durch Rabattverträge teilweise erschwert und es gibt auch zusätzlichen Erklärungsbedarf. Vermeidbar wären dabei Erklärungen zur Zuzahlung.“


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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