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Durchfall und Erbrechen
Gefährlich für Babies – Rotaviren gehen um
Sie verursachen leichte wässrige Durchfälle mit Erbrechen und Fieber, aber auch schwere Erkrankungen, die krankenhauspflichtig sein können: Rotaviren. Gefährlich ist eine Rotaviren-Enteritis vor allem für Säuglinge und Kleinkinder. DAZ.online hat die wichtigsten Rotaviren-Basics zusammengestellt. Orale Rehydratation als Therapie ist klar, doch empfiehlt das Robert-Koch-Institut auch motilitätshemmende Arzneimittel? Und welche Händedesinfektionsmittel wirken bei Rotaviren?
Magen-Darm oder Erkältung? Das sind wohl die winterlichen Infektionen, mit denen Patienten Rat und Arzneimittel in der Apotheke suchen. Die ursächlichen Viren, seien es Corona-, Rhino- und Influenzaviren oder Noro- und Rotaviren, schließen sich natürlich gegenseitig nicht aus. Nur meist dominieren mal Erbrechen und Diarrhöen den Beschwerdekomplex der Apothekenkunden, mal sind es Schnupfen, Sinusitis und Bronchitis. Adenoviren verursachen vorwiegend respiratorische Infektionen, stecken aber auch hinter Durchfallerkrankungen. Die Grippesaison läuft derzeit – zum Glück – schleppend an, hingegen machen Rotaviren durch eine vermehrte Aktivität von sich reden. So liegt die Gesamtzahl gemeldeter Rotavirus-Infektionen derzeit (bis Kalenderwoche 42) bei 35.064. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren beim Robert-Koch-Institut 20.443 Meldungen zu Rotaviren eingegangen.
Wie äußert sich eine Rotavirus-Infektion?
Rotaviren verursachen Enteritiden. Die Patienten leiden unter wässrigen, nicht-blutigen Durchfällen, die mit Erbrechen und Fieber einhergehen. Rotaviren zählen zur Familie der Reoviridae. Das doppelsträngige RNA-Virus ist unbehüllt und besteht aus elf Segmenten. Diese können sich bei vorliegenden Doppelinfektionen gegenseitig austauschen und so zu neuen Virusstämmen führen (Reassortment).
Wen treffen Erbrechen und Durchfälle durch Rotaviren?
Rotaviren zeichnen für die meisten viralen Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern verantwortlich. Vor allem Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren trifft die Infektion: Warum ist das so? Das Immunsystem ist bei Säuglingen und Kleinkindern weniger gut gewappnet, was Kinder dieses Alters für die Viren besonders empfänglich macht. Allerdings lernt das Immunsystem recht schnell – durch wiederholte Infektionen mit Rotaviren entwickeln die kleinen Patienten relativ rasch eine spezifische Immunität. Das schützt dann zumindest ältere Kinder und im Erwachsenenalter verstärkt vor Rotaviren. Meist stecken sich die Eltern dann bei ihren Kindern an, allerdings verläuft die Rotavirus-Enteritis deutlich milder als im Kindesalter.
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Erst bei über 69-Jährigen verzeichnet das Robert-Koch-Institut wieder eine höhere Erkrankungshäufigkeit. Von den gesamten Rotavirus-Infektionen des Jahres 2016 entfielen 38 Prozent auf Kinder unter fünf Jahren und 26 Prozent auf über 69-jährige Menschen. Laut Epidemiologischem Bulletin des RKI war die Rotavirus-Gastroenteritis nach Norovirus- und Campylobacter-Gastroenteritis die dritthäufigste meldepflichtige Durchfallerkrankung 2016. Generell war der Trend in den vergangenen Jahren jedoch rückläufig.
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