Hormonelle Verhütung

Wie beeinflussen Kontrazeptiva die Psyche?

Stuttgart - 29.11.2017, 14:15 Uhr

Machen hormonelle Kontrazeptiva depressiv? (Foto: Africa Studio / adobe.stock.com)

Machen hormonelle Kontrazeptiva depressiv? (Foto: Africa Studio / adobe.stock.com)


Lässt sich der Effekt erklären?

Die Studien-Autoren nennen mehrere Literaturquellen, in denen Theorien dazu vorgeschlagen wurden, wie die beiden weiblichen Sexualhormone Estrogen und Progesteron die Entstehung depressiver Symptome beeinflussen könnten. Eine Arbeit aus dem Jahr 1998 widmete sich dem Zusammenhang zwischen Estrogen und Serotonin. Auch im Jahr 1998 wurde im New England Journal eine Untersuchung zum Prämenstruellen Syndrom veröffentlicht. 2001 erschien im Journal of Applied Physiology ein „invited review“ über die Wirkungen von Estrogen auf das Gehirn. 

Offene Fragen

Außerdem werden fünf weitere Studien genannt, die den Zusammenhang zwischen hormoneller Kontrazeption und Mortalitätsrisiko untersucht haben (1989, 1998, 2010 und 2014 im BMJ, 1994 in den  Ann. Intern. Med.). Im Vergleich zu Frauen, die nie Kontrazeptiva einnahmen, konnten vier dieser Studien jedoch keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Nutzung hormoneller Kontrazeptiva und Suizid belegen. Die aktuellste der Studien zeigte jedoch einen statistisch signifikanten Zusammenhang. Wie oben erwähnt, untersuchten alle diese Studien aber die allgemeine Mortalität und nicht speziell das Suizidrisiko.

Schließlich sei es möglich, dass hormonelle Kontrazeptiva einen direkten Einfluss auf Neurotransmitter und das Hypothalamus-Hypophysen-System haben könnten. Diese Theorie könnte laut den dänischen Autoren den schnellen Anstieg des Suizid-Risikos direkt nach Einnahmebeginn der hormonellen Kontrazeptiva erklären.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.