AkdÄ warnt

Nierenversagen durch vermeintlich harmlose Vitamin-D-Präparate

Stuttgart - 01.12.2017, 11:15 Uhr

Auch viele NEM im Drogeriemarkt enthalten Vitamin D, vereinzelt auch in sehr hohen Dosierungen. (Foto: picture alliance/Keystone )

Auch viele NEM im Drogeriemarkt enthalten Vitamin D, vereinzelt auch in sehr hohen Dosierungen. (Foto: picture alliance/Keystone )


Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel?

Die AkdÄ weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei mangelnder endogener Vitamin-D-Synthese eine Dosierung von 800 IE/d in der Regel ausreicht. Höhere Dosierungen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Regelmäßige Kontrollen des Vitamin-D-Status sind dabei obligatorisch. Bei Überdosierung drohen Hypervitaminosen, die in einer Hyperkalzämie resultieren können. Zudem sei abgesehen von skelettalen Erkrankungen wie Rachitis oder Osteoporose eine positive Wirkung von Vitamin D überwiegend nicht belegt. 

Das Gremium geht auch auf das Problem der Nahrungsergänzungsmittel ein. Diese enthalten zum Teil sehr hohe Dosierungen, insbesondere solche Präparate, die im Internet bei ausländischen Händlern bezogen werden, aber auch auf dem deutschen Markt gibt es hochdosierte NEM. Zum Teil werden diese im Drogeriemarkt ohne jegliche Beratung gekauft, obwohl sie Vitamin-D-Mengen enthalten, die als Arzneimittel verschreibungspflichtig wären. 

Bei Arzneimitteln gibt es Regeln

Warum ist die Sache so kompliziert? Bei Arzneimitteln gibt es klare Regeln, unter welchen Bedingungen ein Wirkstoff verschreibungspflichtig beziehungsweise von der Verschreibungspflicht ausgenommen ist. Bei Vitamin D3 zur Anwendung bei Menschen gilt laut Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) die Ausnahme, „sofern auf Behältnissen und äußeren Umhüllungen eine Tagesdosis bis zu 1000 IE (entspricht 0,025 mg) Colecalciferol angegeben ist.“ Arzneimittel mit einer höheren Tagesdosis sind demnach verschreibungspflichtig.

Für Vitamin D in Nahrungsergänzungsmitteln sind keine Höchstmengen festgelegt. Da sich außerdem die Health Claims der Nahrungsergänzungsmittel mit den zugelassenen Indikationen der Arzneimittel überschneiden, ist sogar für Fachkreise nicht nachvollziehbar, warum Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden dürfen, die höher dosiert sind als verschreibungspflichtige Arzneimittel.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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10 Kommentare

Vitamin-D-Dosierung

von Dr. Karsten Ehring am 27.11.2019 um 22:20 Uhr

Haben Sie einmal darüber nachgedacht, dass 30 Minuten Sonne etwa 20.000 IE Vitamin D3 produzieren?
Was spricht dagegen, den Blutwert bestimmen zu lassen und aufzudosieren? Häufig werden dafür initial 300.000 bis 500.000 IE gebraucht (Apotheker Uwe Gröber und Prof. Klaus Kisters). Der Dekristol-Beipackzettel erlaubt initial einmalig 200.000 IE. Was wissen Sie wirklich über die Folgen eines anhaltenden Vitamin-D-Mangels, den Sie mit Ihrem Artikel verursachen.
Ihre genannten Fälle sind viel zu ungenau beschrieben, um daraus die Schlüsse zu ziehen, die Sie ziehen.

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Vitamin d3

von Ursula Zais am 27.11.2018 um 14:58 Uhr

Ich nehme Vitamin d3 7000 wochendepot von tetesept ein wie ist ihr Rat ?

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AW: Vitamin d3

von Ramona Zborowski am 28.11.2018 um 15:11 Uhr

Vitamin D3 ist sehr wichtig für den Körper. Vergessen wird dabei, dass hierzu das Vitamin K2 auch genommen werden muss. Dann tut es dem Körper nur gut und es passiert gar nichts. Keine Verkalkung der Adern und keine Nierenschäden.

KEIN Vitamin

von Reinhard am 07.04.2018 um 21:07 Uhr

Vitamin D ist ein Steroidhormon oder auch Prohormon genannt. Vitamin D3 wandelt sich im Körper zu Calcitriol um. Und die Wirkungsweise von Calcitriol im Körper entspricht der eines Hormons. Es ist KEIN Vitamin und mit Hormonen sollte man IMMER vorsichtig umgehen! http://www.zeitung.de/gesundheit/ernaehrung/vitamine/vitamin-d/

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Vitamin D3

von Wolfgang am 03.12.2017 um 15:33 Uhr

Ihr (70) und mir (83) wurden in der letzten Woche je 2.000 IU Vitamin D3
zur Dauereinnahme verordnet.
Der Bericht von Julia Borsch macht uns besorgt und die folgenden Kommentare verunsichern uns.
Wat nu?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Vitamin D3

von Ramona Zborowski am 28.11.2018 um 15:17 Uhr

Hallo, Man braucht vor diesem Vitamin D3 keine Angst zu haben. Es spielt in unserer Ernährung eine große Rolle.. Ich selbst nehme Vitamin D3 ein. Was hier oft genug veressen wird ist das Vitamin K2.
Gerne würde ich sie beraten in diesen Sachen und in Ihrer Ernährung.
Meine Tel. Nr. 01523/6975709 oder rba@DrBeVital,de

Kann so nicht stimmen

von Steffen am 02.12.2017 um 14:25 Uhr

Bei 10.000 IU Vitamin pro Tag sind die dargestellten Folgen praktisch ausgeschlossen und wurden bei dieser Dosierung auch noch niemals beobachtet. Der Patient hat also höchstwahrscheinlich entweder falsche Angaben gemacht oder das Präparat enthielt deutlich mehr Vitamin D als deklariert.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Kann so nicht stimmen

von Daniel am 02.12.2017 um 14:54 Uhr

Die Menge wäre ja interessant zu wissen.
Wenn er die wie Smarties nimmt zB morgens, mittags, abends und dann über nen langen Zeitraum

AW: Kann so nicht stimmen

von Steffen am 03.12.2017 um 8:59 Uhr

@Daniel: Natürlich macht die Menge das Gift. Aber die Berichte sind ja so geschrieben, dass man sie nur so verstehen kann, dass der eine Patient täglich 10.000 IU einnahm und nicht x mal 10.000 IU am Tag. Und mit 10.000 IU am Tag sind die beschriebenen Symptome nicht erklärbar. Selbst bei 50.000 IU am Tag sind solch akute Schädigungen nach derzeitiger Studiendauer unwahrscheinlich. Aber hier wird dann auch die Dauer der Einnahme (vielleicht seit Jahren?) wieder interessant.

Solche Berichte - ohne weitere Details - sind letztlich wertlos.

Überprüfen durch Blutabnahme bei Hausärztin

von Cornelia Stark am 01.12.2017 um 19:48 Uhr

Ich bekomme seit der Diagnose des Vitamin D-Mangels im Krankenhaus wöchentlich eine Tablette Vitamin D 20.000. Jetzt wollte ich es bei der letzten Blutabnahme bei der Hausärztin mal überprüft haben. Da erfuhr ich, dass ich das selbst zahlen muss und auch das Medikament demnächst nur noch als Privatrezept erhältlich ist, so dass man es komplett selbst zahlt. Da dieser Mangel durch meine Krankheiten verursacht ist, sehe ich das irgendwie nicht ein. Ist dem wirklich so oder ist die Praxis fehlinformiert?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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