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Luxturna
FDA lässt Gentherapie gegen erblich bedingte Augenerkrankung zu
In den USA ist eine Gentherapie gegen eine bestimmte, erbliche Form der Erblindung zugelassen worden. Damit soll ein durch eine Mutation in dem Gen RPE65 ausgelöster Verlust des Sehvermögens behandelt werden können. Die Betroffenen erblinden oft in jungen Jahren. In den vergangenen Monaten hatte die FDA weitere Gentherapien zugelassen, nämlich die ersten CAR-T-Zell-Therapien.
Die US-Zulassungsbehörde FDA hat eine weitere Gentherapie zugelassen: Luxturna (Voretigen neparvovec) – laut FDA die erste direkt verabreichte Gentherapie zur Behandlung einer Krankheit, die durch eine Mutation in einem bestimmten Gen verursacht wird. Bisher zugelassene Ansätze sind zur Krebsbehandlung indiziert. Konkret ist es das Gen RPE65, das im retinalen Pigmentepithel (RPE) exprimiert wird. Das Genprodukt, das Protein RPE65, ist ein sehr wichtiges Enzym im visuellen Zyklus und maßgeblich an der Wiederherstellung des aktiven Sehpigments Rhodopsin beteiligt. Treten auf beiden Allelen des RPE65-Gens Mutationen auf, kann das zu einer erblichen Form der Erblindung führen. Mehr als 30 unterschiedliche RPE65-Mutationen kommen als Ursache in Frage. In Deutschland sind etwa 200 Patienten von der sogenannten frühkindlichen Netzhautdystrophie betroffen, in den USA sind es nach Angaben der FDA bis zu 2000.
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AAV-Vektor als Genfähre
Bei den Betroffenen kommt es zu einem schrittweisen Verlust des Sehvermögens, das sich bereits im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Eines der ersten Symptome ist ausgeprägte Nachtblindheit. Bei Licht ist die Sehschärfe beeinträchtigt, über die Jahre wird das Sehfeld immer kleiner. Viele Betroffene erblinden im Alter von etwa 20 Jahren vollständig.
Mit der nun
zugelassenen Gentherapie, Luxturna, wird eine korrekte Kopie des RPE65-Gens in
die Zellen des retinalen Pigmentepithels eingefügt. Als
Vektor („Genfähre“) dient ein Adeno-assoziiertes Virus (AAV), das selbst über keine
pathogenen Eigenschaften verfügt. Das Arzneimittel wird mit einer Kanüle unter
die Netzhaut injiziert.
Wie lange hält der Effekt?
Sicherheit und Wirksamkeit wurden in einem klinischen Entwicklungsprogramm an 41 Patienten zwischen vier und 44 Jahren nachgewiesen. Zudem wurde eine Phase-III-Studie mit 31 Teilnehmern durchgeführt, in der über einen Zeitraum von einem Jahr die Fähigkeit der Probanden untersucht wurde, sich in einem Labyrinth bei verschiedenen Lichtverhältnissen zurechtzufinden. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe verbesserten sich die Patienten, die die Therapie erhielten, hier signifikant. Die Behandlung hatte jedoch keine signifikanten Auswirkungen auf die Sehschärfe im Hellen. Insgesamt besserte sich die Lebensqualität der meisten Patienten spürbar, von einer vollständigen Heilung ist Luxturna aber weit entfernt.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren gerötete Augen, Katarakt, erhöhter Augendruck und Netzhautrisse. Diese unerwünschten Wirkungen seien aber auf den Eingriff zurückzuführen, nicht auf die Therapie selbst, heißt es. Sie bildeten sich in den meisten Fällen vollständig zurück. Nebenwirkungen, die auf den Einsatz des AAV-Vektors zurückführen sind, oder unerwünschte Immunreaktionen wurden bislang nicht beschrieben.
Unklar ist bislang, wie lange die Wirkung anhält. Die zulassungsrelevanten Studien belegen einen Zeitraum von einem Jahr, denn so lange wurden die Teilnehmer beobachtet. Frühere, kleinere Studien deuten an, dass der Effekt mindestens drei Jahre lang anhält.
Kosten bis zu einer Million Dollar?
Die neue Zulassung bezeichnete FDA-Chef Scott Gottlieb als „Meilenstein“. „Gentherapie wird eine Stütze in der Behandlung und vielleicht auch der Heilung von vielen unserer schlimmsten und hartnäckigsten Krankheiten sein. Wir sind an einem Wendepunkt bei dieser neuen Therapieform." Über den Preis der neuen Therapie wird derzeit nur spekuliert. Es könnten aber Kosten bis zu einer Million Dollar für die Behandlung beider Augen entstehen. Gründe für den hohen Preis sind die lange Entwicklungszeit und die geringe Patientenzahl.
Luxturna ist nicht die erste in den USA zugelassene Gentherapie: Kymriah (Tisagenlecleucel) ist beispielsweise als der erste CAR-T-Zell-Therapie-Wirkstoff zur Behandlung einer bestimmten Form der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) zugelassen, es war die erste Gentherapie in den USA überhaupt. Mit Yescarta wurde dann im Oktober die zweite CAR-T-Zell-Therapie von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen.
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