Stressfrei ins Neue Jahr

Silvester mit Hund und Katze 

Süsel - 29.12.2017, 16:45 Uhr

Mehr als nur Silvestermuffel: Bei Hunden und Katzen kann der Feuerwerkslärm unter Umständen Angstzustände auslösen. (Foto: farbkombinat / adobe.stock.com)                                 

Mehr als nur Silvestermuffel: Bei Hunden und Katzen kann der Feuerwerkslärm unter Umständen Angstzustände auslösen. (Foto: farbkombinat / adobe.stock.com)                                 


Benzodiazepine in schweren Fällen

Bei schweren Ängsten reichen die genannten Mittel nicht aus. Diazepam ist Mittel der Wahl für Hund und Katze vor einem kurzen vorhersehbaren Angstereignis wie Silvester. Die Dosierung beträgt bei Hunden 0,5 (bis 2,0) mg/kg Körpergewicht, bei Katzen 0,1 (bis 1,0) mg/kg Körpergewicht. Es sollte den Tieren verabreicht werden, wenn sie noch ruhig sind. (Meistens verordnet der Tierarzt als Arzneiform Tabletten, die sich gut teilen lassen; aber auch die Gabe ethanolhaltiger Tropfen ist unbedenklich.) Die Wirkung tritt nach 15 bis 45 Minuten ein und hält – im Unterschied zum Menschen – nur etwa drei bis vier Stunden an. Nachdosierungen sind möglich, jedoch besteht bei adipösen Tieren die Gefahr der Kumulation. Nebenwirkungen sind Enthemmung, Appetitsteigerung, unzuverlässiger Gehorsam (daher Freigang bzw. Freilauf verwehren), albernes Verhalten, Müdigkeit und Torkeln. Bei Katzen ist als seltene Nebenwirkung eine spontane Lebernekrose möglich. Da die Wirkung individuell unterschiedlich ist und sogar paradoxe Reaktionen möglich sind, sollte Diazepam im Vorfeld einmal ausprobiert werden.

Alprazolam kann die Lernerfahrung des Tieres blockieren

Nach einem Geräuschtrauma kann das sehr potente Anxiolytikum Alprazolam die Lernerfahrung des Tieres blockieren. Liegt das Trauma erst wenige Stunden zurück, reicht eine einmalige Gabe von 0,1 mg/kg Körpergewicht aus. Ist es bereits mehrere Tage her, kann dreimal täglich eine Dosis von 0,05 bis 0,1 mg/kg Körpergewicht gegeben werden. Diese Dosierung gilt auch für eine mehrtägige Anwendung, wenn ein länger dauerndes angstauslösendes Ereignis zu erwarten ist. Ist das Tier angstfrei bzw. das angstauslösende Ereignis vorüber, muss Alprazolam über mehrere Wochen ausschleichend abgesetzt werden, um einen Rebound-Effekt zu vermeiden. Die Tiere verhalten sich unter Alprazolam „albern“ und ungehemmt, sodass ihnen Freilauf bzw. Freigang verwehrt werden sollte. Zudem steigert Alprazolam deutlich den Appetit, wodurch es im Einzelfall zu aggressivem Verhalten bezüglich Futter kommen kann.



Sabine Wanderburg, Tierärztin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

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von Marco Piroth am 05.01.2018 um 9:34 Uhr

Beim Menschen ist Selegilin doch ein selektiver MAO-B Hemmer mit einer minimalen Wirkung auf MAO-A. Ist die Spezifität bei Hund und Katze so anders, dass auch MAO-A voll mitgetroffen wird?

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