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Langfristige Hilfe: verhaltenstherapeutische Übungen
Um Angstprobleme dauerhaft zu lösen, empfiehlt sich ein individuell auf das Tier zugeschnittener verhaltenstherapeutischer Übungsplan. Dabei ist allerdings mit einer Therapiedauer von sechs bis zwölf Monaten zu rechnen. Zur Therapie gehört ein Anti-Geräuschangst-Training, das eine systematische Desensibilisierung und eine klassische Gegenkonditionierung kombiniert. Mit speziellen Geräusch-CDs kann das Tier schonend und in kleinen Schritten an Feuerwerk und andere Geräusche gewöhnt werden. Während es erst sehr leisen, dann langsam immer lauter werdenden Geräuschen ausgesetzt wird, kann eine positive Verknüpfung erfolgen, indem es gefüttert oder mit ihm gespielt wird. Die Lautstärke darf alle paar Tage nur minimal gesteigert werden, damit das Tier ruhig und entspannt bleibt. Wichtig ist auch der Aufbau eines konzentrationsintensiven Alternativverhaltens. Ausreichend geistige und körperliche Beschäftigung und ein spezielles Entspannungstraining sorgen für einen allgemeinen Stressabbau. An das Tragen des oben erwähnten Gehörschutzes muss der Hund ebenso schrittweise gewöhnt werden.
Psychopharmaka für andere Angstpatienten
Nicht zur Vorbeugung von plötzlichen Angstzuständen wie z.B. an Silvester, sondern zur Behandlung schwerer Ängste in Kombination mit einer Verhaltenstherapie sind zwei Arzneimittel für Hunde zugelassen:
Das trizyklische Antidepressivum Clomipramin (Clomicalm®, Fa. Novartis) kann in einer Dosierung von 1 bis 3 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich vor allem bei Trennungsängsten und Stereotypien eingesetzt werden. Die Anflutungszeit beträgt vier bis sechs Wochen. Clomipramin wirkt als starker und selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer, während sein Hauptmetabolit Desmethylclomipramin die Wiederaufnahme von Noradrenalin blockiert. Clomipramin besetzt zudem muscarinische Acetylcholinrezeptoren und hat anticholinerge Eigenschaften.
Der MAO-Hemmer Selegilin (Selgian®) kann in einer Dosierung von 0,5 (bis 1,0) mg/kg Körpergewicht einmal täglich bei schweren Ängsten eingesetzt werden. Die Anflutungszeit beträgt ebenfalls vier bis sechs Wochen. Selegilin bindet rasch und irreversibel an die Monoaminoxidasen MAO-A und MAO-B und erhöht dadurch die Konzentration der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Adrenalin. Unabhängig von dieser Wirkung schützt Selegilin das ZNS gegenüber freien Radikalen und Neurotoxinen.
1 Kommentar
Selegilin
von Marco Piroth am 05.01.2018 um 9:34 Uhr
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