Arzneimitteltherapiesicherheit

Der Medikationsplan allein reicht nicht

Berlin - 05.01.2018, 17:00 Uhr

Der Medikationsplan - kann er die hohen Erwartungen der Apotheker erfüllen? (Foto: DAZ.online)

Der Medikationsplan - kann er die hohen Erwartungen der Apotheker erfüllen? (Foto: DAZ.online)


Zeitaufwendig und Kommunikationsbedürftig

Etwas verhaltener klingen die publizierten Ergebnisse zum Fürther Projekt, in dem über die gesamte Laufzeit 863 BMPs – sowohl auf Papier als auch elektronisch – erstellt und 2070 Fortschreibungen vorgenommen wurden. Zwar fanden mehr als die Hälfte der befragten Patienten den Plan nützlich und 75 Prozent die Lesbarkeit und Verständlichkeit adäquat. Bei den teilnehmenden Apotheken und Arztpraxen seien die Erwartungen bezüglich der positiven Effekte auf die AMTS jedoch im Laufe des Projekts zurückgegangen, heißt es. Die Nützlichkeit wurde vor allem in der interprofessionellen Information und Zusammenarbeit gesehen. Insgesamt hatten die Apotheker optimistischere Erwartungen als die Ärzte. Beide Berufsgruppen wiesen darauf hin, dass die Ersterstellung des BMG zeitaufwendig sei und dieser Aufwand aktuell unzureichend vergütet werde. Auch die neuen Verantwortlichkeiten müssten geklärt werden. Es war aber auch festzustellen, dass sich die Informationsqualität und die AMTS mit zunehmender Fortschreibung des Plans erhöhen ließ – vor allem wenn dies gemeinsam durch Arzt und Apotheker geschah. Praktische Probleme bereitete es insbesondere, wenn Patienten Apotheken oder Praxen besuchten, die nicht am Projekt teilnahmen und somit der BMP nicht fortgeschrieben wurde. Letztlich stellt der Abschlussbericht fest, dass noch tiefgreifende Änderungen im Medikationsprozess nötig sind, um das Potenzial vollständiger und aktueller Medikationsdaten für die AMT zu heben. „Hierzu gehören insbesondere eine verbesserte interdisziplinäre Kommunikation und Verantwortlichkeitsstruktur und vor allem auch eine bessere Nutzung bzw. Förderung der Nutzung von Medikationsdaten für die AMTS.“ 

Problem: Vergessene Pläne

Die Ergebnisse des Erfurter Projekts klingen wieder positiver. Demnach hielten die Patienten den Medikationsplan ganz überwiegend (92 Prozent) auch nach zwölf Monaten für eine gute Idee. 95 Prozent fanden ihn verständlich und übersichtlich. 84 Prozent meinten zum Ende des Projektes, sie fühlten sich sicherer im Umgang mit Arzneimitteln. 81 Prozent der Patienten wünschten sich zu diesem Zeitpunkt eine gemeinsame Pflege ihres BMP durch Arzt und Apotheker. Auch die Leistungserbringer sahen den Plan positiv und als nützlich für die Patienten. Allerdings war es für sie problematisch, dass die Patienten die Pläne häufig vergaßen und diese nicht zentral verfügbar waren. Auch den Zeitfaktor sahen Ärzte und Apotheker kritisch.

Welche Konsequenzen diese Ergebnisse nun haben, muss sich noch zeigen. Die Ergebnisse aus PRIMA sollen jedenfalls auch in ARMIN einfließen. Sie sollen sie helfen, die Prozesse und die Technik weiter zu verbessern und so eine hohe Akzeptanz der Beteiligten zu erreichen.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Medikationssicherheit nur mit dem Versicherten gemeinsam

von Dieter Rittinger am 12.01.2018 um 12:08 Uhr

Die mit dem Gesundheitsterminal ausgestatteten Apotheken haben uns bestätigt, das eine sinnvolle Prüfbarkeit nur dann gegeben ist, wenn Eigenerwerb des Patienten in Spanien, der Versandapothke oder im Drogeriemarkt mitgeprüft werden kann. Deshalb haben wir bereits auf der Medica 2017 eine technische und anwwenderfreundliche Möglichkeit gezeigt, wie man den sicherlich sinnvollen (digitalen) Medikationsplan und eben die ggfls. nur dem Patienten bekannten Produkte in eine Vor-Ort-Prüfung mit gleichzeitige Chance zur verbesserten Kundenbeziehung einfließen lassen kann. Wer sich dafür interessiert, ist immer herzlich willkommen mit uns in Kontakt zu treten.

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