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Die junge Apothekerin Anja Rapp blickt positiv in die Zukunft des Apothekerberufs und bereitet sich auf die Übernahme zweier Filialapotheken in Mecklenburg-Vorpommern vor. Die Präsenzapotheke ist für sie unverzichtbar. Denn sie bietet den Patienten Leistungen, die keine Versandapotheke erbringen kann. Die Nachwuchsapothekerin wünscht sich von der Gesundheitspolitik, das Patientenwohl trotz intensiver Kostendiskussionen nicht aus den Augen zu verlieren.
Die 30-jährige Anja Rapp ist seit 10 Jahren PTA und in der Apotheke bereits heimisch. Die klare Motivation für ihr Pharmaziestudium war, eines Tages ihre eigene Apotheke zu leiten. Dieses Ziel rückt in greifbare Nähe. Denn seit Juli 2017 arbeitet sie als Apothekerin in der Elde-Apotheke in Lübz. Diese ist eine der beiden Filialapotheken, welche die Arzneimittelversorgung der 6000 Einwohner starken Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern gewährleisten. Nächstes Jahr will sie im fließenden Übergang beide Filialen übernehmen, die aktuell der Apotheker Wolfgang Zimmermann mit seiner Frau leitet.
Die Präsenzapotheke ist unschlagbar
Die junge Apothekerin ist mit ihrer Berufswahl glücklich: „Durch die Kunden in der Apotheke wird der Alltag nie langweilig. Das Zwischenmenschliche hält die Aufgabe lebendig, denn wir sind mehr als nur pharmazeutische Berater.“ Als unverzichtbare Aufgabe der Präsenzapotheke sieht es Rapp neben der Akutversorgung, die Patienten individuell bei ihrer Therapie zu begleiten, über deren Notwendigkeit aufzuklären, auf Bedenken einzugehen und so die Compliance zu stärken. Dies kann keine Versandapotheke leisten, ebenso wenig wie die Rücksprache mit dem Arzt über Unklarheiten auf den Rezepten.
Auch für den Inhaber Wolfgang Zimmermann bilden der individuelle Kundenkontakt und die Schnelligkeit der Versorgung die unschlagbaren Vorteile der Offizin-Apotheke. In der ostdeutschen Kleinstadt kennt er von vielen seiner Kunden nicht nur die Krankheitsgeschichten, sondern auch die familiären Hintergründe. Die vertrauensvolle Beratung und die unmittelbare Versorgung wird von seinen Kunden sehr geschätzt. „Wir wollen keine Probleme schaffen, sondern welche lösen“ argumentiert der Apothekeninhaber. „Wer hierher kommt, geht nicht mit leeren Händen nach Hause“.
Ohne Apotheker geht es nicht
Sowohl Wolfgang Zimmermann als auch seine Nachwuchskraft sehen die Zukunft des Apothekerberufes optimistisch – egal wie sich die Apothekenlandschaft noch verändern wird. „Auf dem Weg eines Arzneimittels vom Reagenzglas über die Herstellung bis zum Patienten werden immer Apotheker involviert sein“, ist sich Wolfgang Zimmermann sicher. Natürlich hat der erfahrene Apothekeninhaber auch die unternehmerischen Aspekte im Auge. Frühzeitig hat er mit der Anschaffung des Kommissionierautomaten und einem IR-Gerät die Betriebsabläufe effizienter gestaltet.
Junge Pharmaziestudenten möchte Anja Rapp, die im engen Austausch mit der Landesapothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern steht, zu berufspolitischem Engagement ermutigen. Sie findet es wichtig, dass die Apotheker ihre Zukunft vermehrt mitgestalten. Denn für die Nachwuchsapothekerin geht der Dialog der Gesundheitspolitik mit den Krankenkassen an vielen Stellen am Versorgungsalltag vorbei. „Das gemeinsame Ziel sollte es immer noch sein, den Patienten wirklich zu helfen, aber der aktuelle Fokus des Austausches liegt auf den neusten Einsparpotenzialen.“ Insbesondere ältere Patienten fühlen sich durch häufig wechselnde Rabattverträge verunsichert und verlieren das Vertrauen in das Gesundheitssystem.
Auch das EuGH-Urteil kritisiert sie scharf. Ihrer Einschätzung nach könnte die Zahl der Vor-Ort-Apotheken durch mögliche Exklusivverträge zwischen Krankenkassen und Versandhändlern weiter sinken. Nach anfänglicher Kosteneinsparung für chronisch Kranke könnten die Preise im Versandhandel zu Lasten der Kunden jedoch wieder ansteigen, wenn die Konkurrenz durch Offizin-Apotheken nachließe. Über diese potenziellen Auswirkungen sollten ihrer Meinung nach auch die Patienten aufgeklärt werden. Denn diese stehen für Anja Rapp an erster Stelle.
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