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Arzneimittel-Lieferengpässe
DPhG plant Runden Tisch zu Lieferengpässen
Lieferengpässe gehen über Listen-Meldungen hinaus
Es gibt zwar schon Instrumente, die den Umgang mit Engpässen erleichtern sollen – doch die reichen der DPhG offenbar nicht. So existiert eine Liste mit versorgungsrelevanten Wirkstoffen (ohne Impfstoffe) sowie eine Liste der Arzneimittel/Wirkstoffe, die aufgrund eines erhöhten Versorgungsrisikos unter besonderer behördlicher Überwachung stehen. Zudem gibt es seit 2013 eine Liste von gemeldeten Arzneimittel-Lieferengpässen auf der Webseite des BfArM. Das Paul-Ehrlich-Institut bietet auf seiner Homepage überdies eine Übersicht zu Lieferengpässen von Human-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten an. Die DPhG verweist allerdings darauf, dass Offizin-Apotheker über eine noch deutlich höhere Anzahl nicht lieferbarer Arzneimittel klagen, als in der BfArM-Liste veröffentlicht sind.
Weiterhin gibt es einen Jour Fixe am BfArM, zu dem sich die beteiligten Akteure seit Herbst 2016 regelmäßig treffen, um die Versorgungslage zu beobachten und zu bewerten. Dabei sind insbesondere Vertreter des Ministeriums, der Behörden und der Hersteller- und Apothekerverbände. Die DPhG ist dagegen außen vor, ebenso die Krankenkassen.
Probleme: die lange Lieferkette...
Die DPhG betont in ihrem Statement, dass die Gründe für Lieferengpässe von Arzneimitteln vielfältig sind: Neben Fehlern in der pharmazeutischen Herstellung sei die „lange und komplexe Lieferkette häufige Ursache für Lieferengpässe“. Die Zeit von den chemischen Vorstufen eines Wirkstoffs bis zum verpackten Arzneimittel erstrecke sich vielfach über zwölf bis 24 Monate – je nach Komplexität des Produktes. An dieser Lieferkette seien 50 und mehr Firmen beteiligt. Gibt es an einem Kettenglied Lieferschwierigkeiten, wirkt sich das auf die Lieferfähigkeit der Arzneimittel aus. Dazu komme, dass enge Grenzen in der Zulassung der Arzneimittel das Ausweichen auf Alternativen weitgehend einschränken. Insbesondere bei Arzneimitteln, deren Bedarf stark saisonalen Schwankungen unterworfen ist (z.B. Antibiotika, Impfstoffe), sei die Planungsqualität ein entscheidender Faktor, um Engpässe zu vermeiden. Eine kurzfristige Anpassung an einen deutlich erhöhten Bedarf ist in der Regel nicht möglich.
...und Konzentration der Wirkstoffhersteller
Die DPhG verweist zudem auf ein besonderes Problem bei generischen Arzneimitteln: Viele Generikahersteller bezögen den Wirkstoff für ein bestimmtes Präparat von wenigen, sehr großen, global agierenden Herstellern. Gebe es bei diesen Wirkstoffproduzenten Probleme, so sei die Lieferkette für eine Vielzahl von wirkstoffgleichen Präparaten gleichermaßen betroffen. „Der zunehmende Kostendruck im Gesundheitssystem führt spätestens mit der Generisierung des Wirkstoffs zu einer Verlagerung der Wirkstoffherstellung in Niedriglohnländer und zu einer kritischen Konzentration auf wenige sehr große Hersteller für einzelne Wirkstoffe“.
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