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Ärzte und Apotheker stehen hinter dem Projekt
Für Dr. Markus Klett, Vorsitzender der Ärzteschaft
Stuttgart, ist der Plan eine sinnvolle Ergänzung zum bundesweit einheitlichen
Medikationsplan. Aus Sicht der Ärzte ist es vorteilhaft, dass der Patient seinen
Plan selbst führt und so vieles in Erfahrung gebracht werden kann, was vorher
unbekannt war. Im Gegensatz zu den Beipackzetteln der Arzneimittel sei der Plan
der richtige Weg. Die Beipackzettel führen laut Klett nämlich eher dazu, dass
die Therapie verhindert wird. Deshalb unterstütze er das Projekt "MeinPlan".
Silke Laubscher, Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer, hob den Nutzen von
Arzneimitteln hervor. „Viele Menschen können trotz Erkrankungen dank
Arzneimitteln aktiv am Leben teilnehmen. Diesen Nutzen sollte man in den
Diskussionen nicht vergessen. Das Problem der Polymedikation erläuterte
Laubscher am Beispiel einer älteren Patientin, die insgesamt über 20 Arzneimittel
zu sich nahm und vielen Fällen gar nicht wusste, wieso. Durch eine
Medikationsanalyse nach ATHINA konnte die Medikation aber deutlich reduziert
werden. Der Medikationsplan kann eine solche Analyse deutlich vereinfachen. Denn
Arzneimitteltherapiesicherheit können Arzt und Apotheker nur dann steigern,
wenn der Patient mitwirkt. Dafür müsse er sich aber mit seiner Therapie gut
auskennen. Nicht selten wissen Patienten in der Apotheke nicht, welche
Arzneimittel sie noch einnehmen. „Wenn der Patient dann keine Kundenkarte hat, ist
das ein schwieriges Rätsel.“ Durch den Medikationsplan setze sich der Patient
aber aktiv mit seiner Medikation auseinander und steigere so sein Wissen,
findet Laubscher.
Mit Kommunikation zu mehr Patientensicherheit
Wie groß die Probleme der Patienten mit Arzneimitteln sind,
verdeutlichte Greta Schuler von der VdK Patienten- und Wohnberatung anhand
einer Umfrage des Verbands. Neben verschreibungspflichtigen Arzneimitteln
nehmen viele Patienten auch OTC-Präparate und freiverkäufliche Präparate ein.
Diese kauften sie oft im Ausland. Unklar sei, ob die Patienten dann alle
Einnahmehinweise verstehen und umsetzen können. Außerdem werden Arzneimittel, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind, in manchen anderen Ländern ohne
Rezept verkauft. Viele Patienten haben Probleme, gesundheitsrelevante
Informationen zu verstehen und zu bewerten bzw. diese überhaupt zu finden.
„Kommunikation ist der Schlüssel zu mehr Patientensicherheit“, betont Schuler.
Das Wissen der Patienten über die Risiken und den Nutzen der eigenen Medikation
sowie die Bereitschaft, eigene Angaben zu machen, müsse gefördert
werden.
Für Prof. Dr. Klaus Mörike vom Universitätsklinikum Tübingen könnte der Medikationsplan
in Zukunft noch viel mehr Informationen zusammenführen, sofern das technisch
umsetzbar wäre. Dazu könnten unter anderem patientenindividuelle Scores gehören
oder auch Arzneimittellisten, wie die Priscus-Liste.
Zunächst soll die breite Öffentlichkeit durch Veranstaltungen auf das Projekt aufmerksam gemacht werden. In den kommenden Tagen werden auch Apotheker und Ärzte sowie Fachgremien angeschrieben und mit Informationsmaterial versorgt. Kooperationspartner des Projektes sind neben dem Aktionsbündnis aus Heidelberg auch die Ärzteschaft Stuttgart, die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, der Verband der Krankenhäuser in Stuttgart e.V., die AOK Baden-Württemberg, das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie sowie die Klaus Tschira Stiftung gGmbH. Die Stuttgarter Kommunalpolitik unterstützt „MeinPlan“ ebenfalls.
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