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Medikamenten-Abhängigkeit
Glaeske fordert Werbeverbot für abschwellende Nasensprays
In der SWR-Sendung „Marktcheck“ vom gestrigen Dienstag forderte Professor Gerd Glaeske ein Werbeverbot für abschwellende Nasensprays. Nach seiner Schätzung sind in Deutschland 100.000 Menschen von nasalen Dekongestiva abhängig. Die Sendung thematisiert den langfristigen Fehlgebrauch und die Folgen für die Nasenschleimhaut. Klar ist: Den Apothekern kommt eine wichtige Funktion zu, sie müssen die betroffenen Kunden sensibel über die Entwöhnung beraten.
Passend zur Erkältungszeit beschäftigte sich die SWR-Sendung „Marktcheck“ vom gestrigen Dienstag mit den Anwendungsrisiken von abschwellenden Nasensprays. Als Experte trat unter anderem der Apotheker und Gesundheitsökonom Professor Gerd Glaeske auf, der die Zahl der Nasenspray-Abhängigen auf 100.000 Betroffene schätzte.
Infolge des Fehl- und Dauergebrauchs der nasalen Dekongestiva kann die Nasenschleimhaut bleibenden Schaden nehmen. Glaeske fordert in der Sendung ein Werbeverbot für abschwellende Nasensprays sowie für alle anderen Medikamente, die ein Missbrauchspotenzial haben. Glaeske wörtlich: „Es wird immer vereinfacht dargestellt, dass die Wirkung im Vordergrund steht, aber die unerwünschten Auswirkungen, auch die Langzeitfolgen eigentlich nicht benannt werden. Und insofern sollte für all diese Mittel, die tatsächlich auch missbräuchlich angewendet werden können, die Werbung unterbunden werden."
Rasch eintretender Gewöhnungseffekt
Glaeske wies darauf hin, dass Betroffene meist zu spät bemerken, dass sie von ihrem Nasenspray abhängig sind. Denn die Schleimhaut könne sich schon innerhalb von 14 Tagen an den Effekt gefäßverengender Substanzen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin gewöhnen. „Das führt im Prinzip auf Dauer dazu, dass ich mehr und mehr von diesen Tropfen oder Sprays benötige, um tatsächlich wieder frei durchatmen zu können. Und damit ist die Nasenschleimhaut über die Wirkung des Arzneimittels letzten Endes abhängig geworden oder hat sich an diesen Reiz gewöhnt", schilderte Glaeske in der Sendung.
Folgen für die Nasenschleimhaut
In
der Sendung wird außerdem kritisiert, dass die apothekenpflichtigen Nasensprays
rezeptfrei und ohne Verkaufsbeschränkungen in der Apotheke erhältlich sind.
Der Moderator erklärt, dass abschwellende Rhinologika zwar maximal fünf bis sieben Tage angewendet werden sollen. Doch
gerade von der Abhängigkeit betroffene Kunden antworteten im Beratungsgespräch
nicht immer ehrlich auf die Fragen des Apothekers, wie lange er das Präparat
schon nehme oder für wen es bestimmt ist.
Prof. Frank Riedel aus dem HNO-Zentrum Rheinneckar weist in dem TV-Beitrag zudem darauf hin, dass die missbräuchliche Daueranwendung die natürliche Funktion der Nasenschleimhaut beeinträchtigen kann. „Die Riechfunktion, die Erwärmungsfunktion der Nase, die Befeuchtungsfunktion der Nase lässt nach, die Schleimhaut wird atroph, funktioniert eben nicht mehr, es kann zu Krustenbildungen kommen, zu Rissen in der Schleimhaut kommen, zu gelegentlichen oder auch regelmäßigen Blutungen aus der Nase kommen", so Riedel. In schweren Fällen ist sogar eine Operation nötig.
Der Ausstieg aus der Nasenspray-Abhängigkeit fällt Betroffenen oft schwer. In der Apotheke ist bei der Beratung daher Sensibilität gefragt. Manchen betroffenen Kunden hilft eine Entwöhnung in Teilschritten, wie beispielweise das Nasenspray nur noch in ein Nasenloch zu sprühen und dann abzusetzen. Alternativ können Betroffene auch vor dem kompletten Ausstieg zeitweise auf ein Kinder-Nasenspray ausweichen. Geht es dem Kunden um ein Trockenheitsgefühl in der Nase, helfen wirkstofffreie Kochsalzsprays, die keine Abhängigkeit verursachen.
4 Kommentare
Problemkunde mit Rhinitis medicamentosa
von Matthias Arlt, MSc am 18.01.2018 um 12:49 Uhr
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Ah ja, der Herr
von Alfons Neumann am 18.01.2018 um 3:48 Uhr
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Nasensprays
von Nachdenker am 17.01.2018 um 19:51 Uhr
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10 x Nasenspray
von Dr. Arnulf Diesel am 17.01.2018 um 19:38 Uhr
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