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Am heutigen Donnerstag wurde in der Gemeinde Neidlingen südöstlich von Stuttgart die erste digitale Rezeptsammelstelle in Baden-Württemberg eingeweiht. Auf Initiative des Landesapothekerverbands setzte der Abrechnungsdienstleister VSA das Pilotprojekt technisch um. Die rund 1800 Einwohner Neidlingens können das Rezept vom Arzt in Papierform nun über ein Terminal einscannen und an die Apotheke schicken. Per Bote werden sie dann mit den benötigten Arzneimitteln versorgt.
Beginnt nun das Zeitalter der digitalen Rezeptsammelstellen in Deutschland? Immerhin fielen sowohl im Saarland als auch in Baden-Württemberg fast zeitgleich die Startschüsse für die entsprechenden Pilotprojekte. Gerade für die Bevölkerung an abgelegenen Orten oder Ortsteilen soll mit Hilfe von Rezeptsammelstellen die Arzneimittelversorgung sichergestellt werden. Bisher lief das über Briefkästen, deren Aushang und Betrieb von den Landesapothekerkammern genehmigt wird.
Zukünftig könnten die Kästen deutlich moderner werden: Die digitalen Terminals ermöglichen es den Patienten, das Papierrezept einzuscannen und an die Apotheke zu verschicken. Darüber hinaus können auch weitere Bestellungen und Fragen an das pharmazeutische Personal gerichtet werden. Für drei Jahre genehmigt die Landesapothekerkammer solch eine Rezeptsammelstelle, dann wird erneut geprüft, ob eine Versorgung der Bevölkerung auf diese Weise fortgesetzt wird.
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Am heutigen Donnerstag eröffneten der Präsident des Landesapothekerverbands (LAV) Baden-Württemberg Fritz Becker und der Geschäftsführer des Abrechnungsdienstleisters VSA Herbert Wild die erste digitale Rezeptsammelstelle Baden-Württembergs in Neidlingen im Landkreis Esslingen, das etwa 50 km südöstlich von Stuttgart liegt. Bereits zur Expopharm im vergangenen September hatten LAV und VSA den Prototypen vorgestellt. Der Betrieb von Rezeptsammelstellen darf nur durch Apotheken gewährleistet werden, die nach Sichtung der Rezepte die Versorgung der Patienten mit Hilfe von Botendienste durchführen.
Tilla Frank-Neumeyer, Inhaberin der Stadtapotheke in Weilheim/Teck, wird dies in den ersten vier Monaten des Projekts übernehmen. Danach führt Dr. Hansjörg Egerer, Inhaber der Adler-Apotheke in Weilheim/Teck, die Versorgung der Bevölkerung fort. Beide Apotheker sind schon routiniert beim Betrieb von Rezeptsammelstellen, immerhin befand sich bis gestern eine analoge Variante in Neidlingen, die von beiden Apotheken im Wechsel betrieben wurde.
Bald auch eine telefonische Kontaktaufnahme
In Zukunft soll die Belieferung noch effektiver laufen. Dafür wurde im Gemeindehaus ein digitales Terminal aufgestellt, von dem aus die Neidlinger nun mit den Apotheken in Weilheim/Teck kommunizieren können. Das eingescannte Rezept wird vom Apothekenpersonal gesichtet und die Arzneimittel entsprechend vorbereitet. Auch können per Tastatureingabe oder Scan weitere Bestellungen getätigt werden. In Zukunft soll es auch die Möglichkeit einer telefonischen Kontaktaufnahme geben. Der anschließende pharmazeutische Botendienst leert die Rezeptsammelstelle und führt eine Sichtkontrolle der Originalrezepte durch und übergibt die Bestellung an die Patienten.
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Neben dem Telemedizin-Projekt ist die digitale Rezeptsammelstelle die zweie digitale Innovation für Baden-Württembergs Gesundheitswirtschaft in diesem Jahr. Michael Hennrich, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Nürtingen und Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestags, betonte daher bei der Eröffnungsveranstaltung, dass „in Neidlingen konkrete Projekte umgesetzt werden, die in Berlin eher abstrakt besprochen werden.“
Er sehe in der digitalen Rezeptsammelstelle die Möglichkeit, die qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch Apotheken auch an abgelegenen Orten durchzuführen. Sichtlich stolz zeigte sich auch Neidlingens Bürgermeister Klaus Däschler, dass seine Gemeinde in Sachen Digitales nun die Nase vorn hat in Deutschland.
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