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Rassismus-Diskussion
Das Logo der Mohren Apotheke ist weg
Die Namen zweier Apotheken in Frankfurt am Main haben in den vergangenen Tagen in vielen Medien Diskussionen ausgelöst. Die kommunale Ausländervertretung in Frankfurt am Main hatte den Namen der beiden „Mohren-Apotheken“ zuvor als rassistisch bezeichnet. Zumindest die Stadteilapotheke in Frankfurt Alt-Eschersheim hat inzwischen reagiert und die stereotype Darstellung eines Kopfes mit Turban, großem Ohrring und dicken Lippen von ihrer Website gelöscht.
DAZ.online berichtete vergangenen Freitag darüber, dass sich der kommunale Ausländerbeirat in Frankfurt am Main über die Namen der „Mohren Apotheke“ und der „Zeil-Apotheke zum Mohren“ beschwert. Im Antrag, der am 16. Januar bei der Stadt Frankfurt am Main eingegangen war, bezeichnet die kommunale Ausländer- und Ausländerinnenvertretung die beiden Namen als rassistisch und regt die Stadt dazu an, sich für die Umbenennung der Apotheken einzusetzen.
Wörtlich heißt es beispielsweise im Antrag: „Die Mohrenapotheke in Eschersheim verwendet nicht nur die herabwürdigende Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe, sondern sogar ein klischeebehaftetes Logo mit einem stilisierten Frauenkopf. Stereotypen, die eigentlich schon lange nicht mehr in den Köpfen vorhanden sein sollten, werden weiter verbreitet.“
Die Mohren Apotheke in Frankfurt Alt-Eschersheim reagierte schnell auf den Vorwurf, von dem sie aus der Presse erfuhr, und entfernte das Logo vom Internetauftritt. An der Außenwand der Apotheke selbst und in den Schaufenstern war kein entsprechendes Logo angebracht.
Antrag stößt teilweise auf Unverständnis
Neben der Mohren Apotheke wird im Antrag auch die Zeil-Apotheke zum Mohren in Frankfurt für ihre Namenswahl kritisiert. Alexander Schwartz, Inhaber der Zeil-Apotheke zum Mohren, erklärte gegenüber DAZ.online bereits am Freitag: „Wenn mich der Magistrat offiziell zur Namensänderung auffordert, bin ich selbstverständlich kompromissbereit.“ Bei seiner Apotheke liegt jedoch ein Spezialfall vor. Sie befindet sich nämlich in einem denkmalgeschützten Gebäude, auf dessen Fassade der Begriff „zum Mohren“ eingemeißelt ist.
Die Frankfurter Rundschau berichtete schon vergangenen Mittwoch über den Fall. Darin wird die Leiterin des Denkmalamts bezüglich der historischen Fassade folgendermaßen zitiert: „Wir würden einer Entfernung oder Abdeckung auf keinen Fall zustimmen“. Der Begriff sei zur Bauzeit des Hauses nicht rassistisch gemeint gewesen. Man erkenne keinen Handlungsbedarf.
Völlig neu ist die Diskussion um den Begriff „Mohren“ im Zusammenhang mit Apotheken nicht. Oft wird die Namenswahl mit Tradition begründet. Schwartz hatte den Ausdruck „zum Mohren“ jedoch erst beim Einzug im Juli letzten Jahres in seinen Apothekennamen integriert. Er habe viel internationale Kundschaft und bislang hätte sich davon noch niemand über den Namen bei ihm beschwert.
Derweil kursieren im Internet viele Theorien über die Namensherkunft der Mohren-Apotheken in Deutschland. Eine umfassende Darstellung der Theorien findet man in einer zwölfseitigen PDF-Datei auf der Internetseite der Mohren-Apotheke zu St. Lorenz aus Nürnberg, über die DAZ.online schon 2016 berichtet hatte.
9 Kommentare
Mohren - Diskriminierung?
von Eine Apotheke zum Mohren am 05.03.2018 um 17:27 Uhr
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Mohren Apotheke
von Thomas Eisinger am 06.02.2018 um 21:34 Uhr
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Ausländerbeirat?
von Dr. Arnulf Diesel am 05.02.2018 um 18:46 Uhr
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Beispielloser Bilder- und Namenssturm
von Hambacher am 03.02.2018 um 5:28 Uhr
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Diskriminierung
von norbert brand am 01.02.2018 um 8:17 Uhr
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Gesinnungspolizei
von Martin Niemöller am 31.01.2018 um 10:18 Uhr
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Oh je
von Dr.Diefenbach am 30.01.2018 um 19:33 Uhr
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Mohren
von Conny am 30.01.2018 um 19:08 Uhr
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Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr .......
von HeikoBarz am 30.01.2018 um 18:44 Uhr
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