Und noch eine Beobachtung machten die Wissenschaftler: Knock-out-Mäuse ohne KiSS1-Rezeptoren auf GnRH-Neuronen waren dennoch sexuell motiviert und zeigten kein eingeschränktes „lordosis behaviour“ – was bedeutet: Kisspeptin wirkt noch über einen anderen Weg auf die sexuelle Bereitschaft. Hier scheint NO eine zentrale Rolle zu spielen und Kisspeptin wirkt, unabhängig von seiner KiSS1-Rezeptor-Vermittlung, über hypothalamische Stickstoffmonoxid-synthetisierende Neurone auf das kopulatorische Verhalten.
„Von einem einzigen Molekül, dem Kisspeptin, werden also Pubertät, Fruchtbarkeit, Anziehung zum anderen Geschlecht und sexuelle Motivation kontrolliert. Diese Erkenntnis eröffnet neue, vielversprechende Möglichkeiten für die Behandlung von Patienten mit psychosexuellen Störungen wie zum Beispiel der verminderten sexuellen Appetenz“, lautet die vorläufige Conclusio der Wissenschaftler. Derzeit gebe es keine guten Behandlungen für Frauen mit geringem sexuellem Verlangen. Die Entdeckung, dass Kisspeptin sowohl die Anziehung als auch das sexuelle Verlangen kontrolliere, könne helfen, neue Therapien für solche Störungen zu entwickeln, erklärte Professorin Julie Bakker aus Lüttich.
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