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Klinische Pharmazie an der Uniklinik Leipzig
Drei Apotheker ständig auf Station
In der Uni-Klinik Leipzig sollen künftig Apotheker auf einigen Stationen bei allen Fragen zur Arzneimitteltherapie helfen. DAZ.online hat nun bei Dr. Yvonne Remane, Leiterin der Klinikapotheke des Uni-Klinikums, nachgefragt. Wo intervenieren die Apotheker am häufigsten? Und wer finanziert die Stationsarbeit?
Drei Klinische Pharmazeuten
arbeiten an der Universitätsklinik Leipzig dauerhaft als Stationsapotheker. Sie betreuen das Department
für Operative Medizin (DOPM). Bereits im vergangenen Jahr wurde die Arbeit der Krankenhausapotheker über einen Zeitraum von sechs Monaten ausgewertet. Die Bilanz: positiv.
Das DOPM versorgt Patienten unterschiedlicher Fachrichtungen: Urologie,
Neurochirurgie, Orthopädie, Unfall-, Viszeral-, Transplant-, Thorax- und
Gefäßchirurgie, die Plastische Chirurgie sowie eine chirurgische Intensivstation. Welche Aufgaben übernehmen die Apotheker dort? DAZ.online hat bei Dr. Yvonne Remane nachgefragt. Die Fachapothekerin für Klinische und Onkologische Pharmazie leitet die Krankenhausapotheke des Leipziger Universitätsklinikums.
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„Die Pharmazeuten unterstützen Ärzte und Pflegekräfte bei der Arzneimittelanamnese nicht-elektiver Patienten vor Ort. In wöchentlichen Kurvenvisiten wird zusätzlich die Medikation der Patienten unter anderem auf Kontraindikationen, Arzneimittelinteraktionen, Dosisanpassung an die Organfunktion und weitere Probleme geprüft“, erklärt Yvonne Remane. Die pharmazeutischen Empfehlungen würden entweder bereits während der Visite oder einzeln mit dem Arzt besprochen. Die Krankenhausapotheker sind auch auf der Intensivstation unterwegs, und nicht nur zur Stationsbegehung. Interdisziplinär mit Stationsärzten, der Mikrobiologie und der Infektiologie (Antibiotic Stewardship, ABS) begleiten die Klinischen Pharmazeuten Visiten bei Intensivpatienten, um deren antiinfektive Therapie zu optimieren.
Wo intervenieren die Apotheker am meisten?
In welchen Bereichen haben die Pharmazeuten am meisten zu tun? Pauschal könne man das nicht sagen, sagt Remane. „Kritische Patienten sind vor allem geriatrische Patienten mit zahlreichen Medikamenten und damit einem höheren Risiko für Arzneimittelinteraktionen, Patienten mit Niereninsuffizienz, bei denen oftmals die Dosisanpassung an die Nierenfunktion nicht beachtet wird.“ Aber auch adipöse Patienten benötigten oftmals eine individuell angepasste Dosierung, beispielsweise bei Antiinfektiva oder Antikoagulanzien.
Neben kritischen Patientengruppen gebe es auch Arzneimittel, für die eine Überwachung sinnvoll ist und sich lohnt. Auch hier hatte die Stationsapotheker einen Blick drauf: „Problematische Arzneigruppen sind dabei Antikoagulanzien, Antiinfektiva, aber auch Medikamente im Rahmen der Schmerztherapie und natürlich alle Wirkstoffe, die ein hohes Interaktionspotenzial besitzen“, erklärt die Direktorin der Klinikapotheke.
Finanzierung von Apothekern auf Station
Die Frage nach der Finanzierung der Stationsarbeit der Apotheker ist nicht ganz unwesentlich, da dies wohl häufiger Knackpunkt bei der Umsetzung von mehr „Klinischer Pharmazie“ durch Stationsapotheker ist. Dieses Argument führte auch die Krankenhausgesellschaft Niedersachsen ins Feld, nach dem nach den Pflegemorden die Forderungen seitens Kammer und Regierung nach verpflichtenden Stationsapothekern laut wurden. Und wie geht das in Leipzig?
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Laut Remane finanzieren das Uniklinikum beziehungsweise die betroffenen chirurgischen Kliniken die Stationsarbeit der Apotheker komplett selbst. "Eine separate Finanzierung des Aufwandes über Zuschläge auf stationäre Entgelte – analog dem Hygienearzt / Pflegeförderprogramm – gibt es (noch) nicht. Wäre aber zeitgemäß und wünschenswert", findet die Krankenhausapothekerin.
Künftig sollen noch weitere Stationen von dem pharmazeutischen Wissen der Klinikapotheker profitieren: „Nach der erfolgreichen Einführung im Department für Operative Medizin ist natürlich zukünftig eine Ausweitung auf andere Kliniken geplant", gibt Yvonne Remane in Aussicht.
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