Niedersachsen

Große Koalition will an Stationsapothekern festhalten

Berlin - 14.02.2018, 13:45 Uhr

Die Große Koalition in Niedersachsen will das Projekt Stationsapotheker weiter verfolgen. (Foto: Imago)

Die Große Koalition in Niedersachsen will das Projekt Stationsapotheker weiter verfolgen. (Foto: Imago)


Kliniken wollen keine Stationsapotheker

Die Landeskrankenhausgesellschaft hatte das Projekt scharf kritisiert. Insbesondere kleinere Häuser könnten die Kosten nicht tragen, heiß es damals. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Hannoveraner Landtag, Volker Meyer, stellt in der Neuen Osnabrücker Zeitung daher nun klar: „Stationsapotheker können einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung in Krankenhäusern leisten. Allerdings muss die Refinanzierung dieser Stellen sichergestellt sein und geprüft werden, ab welcher Krankenhausgröße die Einrichtung einer solchen Stelle sinnvoll und praktikabel ist.“

Die Apothekerkammer Niedersachsen hatte die Pläne immer unterstützt. „Wir halten den Weg der Landesregierung, Stationsapotheker in allen 180 niedersächsischen Kliniken einzuführen, für konsequent und richtig. Gerade hier können Apotheker und Ärzte als interdisziplinäres Behandlungsteam patientenindividuelle Therapiealternativen entwickeln und damit die Patientensicherheit erhöhen“, sagte Kammerpräsidentin Magdalene Linz im August 2017. Zudem verwies die Kammer auf die Ergebnisse einer Krankenhausstudie des Instituts für Patientensicherheit der Universität Bonn. Die Initiative der Regierung sei auch eine Reaktion darauf. Die Untersuchung belegt, dass es im Krankenhaus sogenannte Risikoschwerpunkte gibt, die die Patientensicherheit gefährden, so Linz. Seit Jahren führen Schnittstellen und die Arzneimitteltherapiesicherheit die Liste an.

Auch die Bedenken der Krankenhausgesellschaft, nicht ausreichend Apotheker zu finden und dann gegen das Gesetz zu verstoßen, kann Kammerpräsidentin Linz nicht nachvollziehen. So seien die Aufgaben eines Stationsapothekers bei den Absolventen des Pharmaziestudiums sehr beliebt, erklärte sie damals. Bundesweit ausgeschriebene Stellen stießen auf sehr großes Interesse und veranlassten sogar Apotheker zur Rückkehr aus den angelsächsischen Mutterländern der Stationsapotheker. Auf eine ausgeschriebene Stelle des Klinikums Region Hannover hätten sich in kürzester Zeit 26 Apotheker beworben, so Linz.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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