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Digitale Welt ganz analog
#apowalk – Instagrammer besuchen historische Apotheke
Martin Wiesbeck spricht gerne über seine Aufgaben als Heilberufler. Jetzt bot der „1. Deutsche Apowalk“ dem Inhaber der St.-Johannis-Apotheke Gelegenheit, ein junges Publikum anzusprechen und für die Pharmazie, sowie die Apotheke als Anlaufstelle im Quartier zu begeistern: Ende Januar besuchten 15 Instagrammer die historische Apotheke im Herzen Münchens.
„Ich habe mich sehr über das Interesse an meiner Apotheke gefreut“, sagt Wiesbeck über die Initiative des Verlags Wort und Bild. Dieser sei über das Internet auf seine „außergewöhnlich schöne“ Apotheke aufmerksam geworden und habe sie als Veranstaltungsort für den „1. Deutschen Apowalk“ angefragt. Die Idee greift die populären „Instawalks“ auf. Dabei erkundet die Instagram-Community unbekannte Ecken und besondere Plätze in ihrer Region und berichtet darüber mit Fotos und Videos im Netz. Kurz nach Ladenschluss am 31. Januar war es dann soweit: Eine 15-köpfige Gruppe betrat die Offizin, um einen Blick hinter die Kulissen der historischen Apotheke zu werfen. Dabei hielt sie ihre Smartphones stets griffbereit.
Worte und Bilder aus dem Apothekeralltag
An diesem Abend stand die Apotheke selbst im Mittelpunkt. Während Inhaber Wiesbeck knapp zwei Stunden lang durch die historischen Räumlichkeiten führte und vom Apothekeralltag und seinem Aufgabenspektrum erzählte, zückten die Besucher immer wieder das Handy. Denn die St.-Johannis-Apotheke bietet viel Material für Schnappschüsse. Über 500 Kräuter, alte Holzschränke im bei der Community populären „Vintagelook“, sowie bunte Flakons im Verkaufsraum liefern eindrucksvolle Bilder, die jetzt unter dem Hashtag #apowalk auf Instagram zu finden sind. Als Höhepunkt des Abends verköstigte der Apothekeninhaber die Teilnehmer mit einer kräftigenden Suppe, deren Zusatz an chinesischen Kräutern grippale Infekte abwehren soll.
„Wir veranstalten regelmäßig Infoabende in der Apotheke“, so der gebürtige Niederbayer. Im Mittelpunkt stünden sonst eher naturheilkundliche Themen, denn die Münchner Apotheke hat es sich zur Aufgabe gemacht, Erkenntnisse der Schulmedizin mit altem Wissen traditioneller Heilmethoden zu verbinden. „Diese Veranstaltung war natürlich ein wenig anders als sonst“, sagt Wiesbeck und meint damit auch das junge Alter der Besucher. Trotzdem blickte der 55-jährige auch beim Apowalk in aufmerksame Gesichter und freute sich über Interesse, sogar in Form von kritischen Fragen: Ein Teilnehmer habe beispielsweise wissen wollen, wie sich das Magnesium aus der Drogerie von dem aus Apotheke unterscheide. „Gar nicht habe ich ehrlich geantwortet. – Aber mit mir können Sie sprechen und sich beraten lassen“, so die Antwort des Apothekenleiters.
Digital ist besser. Analog auch.
„Ich bin Apotheker aus Leidenschaft“, sagt Wiesbeck mit
ruhiger und überzeugter Stimme. Weder Rabattverträge noch GKV-Beschlüsse hätten
ihm bisher die Freude an seinem Beruf verderben können. Es ist der Mix von
moderner Pharmazie und alternativen Heilmethoden verbunden mit den einmaligen
Räumlichkeiten, die ihn täglich aufs Neue begeistern. Und diese Begeisterung
teile er gerne mit anderen.
Vor fünf Jahren eröffnete Wiesbeck die zuvor leerstehende St.-Johannis -Apotheke. Ein Traum, für den der Münchner seinen gut dotierten Job in der Industrie gerne aufgab. „Das war ein Glücksfall, an diese Räumlichkeiten zu kommen und das hier so aufbauen zu dürfen.“ sagt er. Auch das Instagram-Event wertet er als vollen Erfolg. Die Teilnehmerzahl musste er aufgrund der großen Nachfrage limitieren. „Der Abend hat mir auf jeden Fall große Freude gemacht und bestärkt mich darin, weiterhin offen für neue Wege in der Kundenansprache zu sein“, so sein Fazit. Auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung plauderte der engagierte Pharmazeut noch mit einzelnen Besuchern und unterstrich damit ganz nebenbei seine Worte aus der Führung: Das analoge Gespräch von Angesicht zu Angesicht, kann keine Versandapotheke der Welt bieten. Damit ist und bleibt die ortsnahe Apotheke nicht nur in Gesundheitsfragen eine wichtige Anlaufstelle – auch für kommende Generationen, die in einer zunehmend digital agierenden Welt heranwachsen.
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