- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Selbstdispensierende Ä...
Erstattungsmarkt in der Schweiz
Selbstdispensierende Ärzte wachsen stärker als Apotheken
Markt 2016 wächst durch innovativer Medikamente
Im Jahr 2016 waren in der Schweiz insgesamt knapp 7700 zur Anwendung am Menschen zugelassen. Davon entfielen zwei Drittel auf die Abgabekategorien A und B (rezeptpflichtig). Der Pharmamarkt nahm im Vergleich zum Vorjahr um 4.6 Prozent auf rund 5.6 Milliarden Franken zu, laut Interpharma ein leicht schwächeres Wachstum als im Vorjahr. Der Zuwachs wird besonders auf die Einführung neuer, innovativer Medikamente speziell gegen Krebs zurückgeführt, aber auch Präparate gegen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose sollen zum Wachstum beigetragen haben. Die Zahl der verkauften Packungen nahm um 0.3 Prozent auf 188 Millionen Einheiten zu. Die Apotheken hatten am Gesamtmarkt nach einen Anteil von etwas mehr als 50 Prozent und nach Menge knapp 65 Prozent.
Arzneimittelnmarkt Schweiz nach Wert und Menge 2016
Absatzkanal |
Anteil nach Wert (zu Fabrikabgabepreisen) in Prozent (Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent) |
Anteil nach Menge (Packungen) in Prozent (Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent) |
Apotheken | 51,3 (+2.7) | 64,7 (+0,5) |
SD-Ärzte | 24,6 (+6,6) | 22,1 (+1,7) |
Krankenhäuser | 22,9 (+7,4) | 9,4 (-1,9) |
Drogisten | 1,2 (-3,4) | 3,8 (-4,9) |
Quelle: Interpharma mit Datengrundlage QuintilesIMS Schweiz, 2017.
Stärker wachsender kassenpflichtiger Markt
Der Anteil kassenpflichtiger Medikamente am Gesamtumsatz für Arzneimittel zu Herstellerabgabepreisen legte in 2016 auf rund 83.8 Prozent oder knapp 4,7 Milliarden Franken (+4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Hier hatten die Apotheken einen Anteil von 49,8 Prozent nach Wert und 58,3 Prozent nach Menge gegenüber 26,4 respektive 29,9 Prozent Anteil der selbst dispensierenden (SD) Ärzte. Nach Wert konnten die SD-Ärzte im Erstattungsmarkt gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent zulegen, die öffentlichen Apotheken nur um 3,4 Prozent.
Dichte von SD-Ärzten und Apotheken variiert je nach Kanton
2016 gab es in der Schweiz über 5 800 praktizierende Ärzte mit einer Patientenapotheke. Das sind rund ein Drittel aller im Alpenland praktizierenden Ärzte. Je nach Regelung in den einzelnen Kantonen fallen die SD-Anteile unterschiedlich aus. Am höchsten war die Dichte der SD-Ärzte im Berichtszeitraum in den Kantonen BaselLandschaft und Appenzell Ausserrhoden (189 bzw. 213 pro 100 000 Einwohner), am geringsten in den Kantonen Genf und Neuenburg. Neun Kantone haben ein Rezeptursystem mit Selbstdispensierung in Ausnahmefällen. Die Kantone Bern und Graubünden unterhalten Mischsysteme. In allen übrigen Kantonen dürfen die Ärzte ohne Einschränkung Arzneimittel an ihre behandelten Patienten abgeben.
Kantone mit einem hohen an Anteil SD-Ärzten haben gegenüber den anderen Kantonen in der Regel eine deutlich niedrigere Apothekendichte. So hatte etwa der Kanton Appenzell Ausserrhoden im Jahr 2016 pro 100 000 Einwohner 213 SD-Ärzte, aber nur 11 Apotheken. Insgesamt kommen in der Schweiz auf 10.000 Einwohner 6,9 SD-Ärzte und 2,1 Apotheken.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.