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Palliativmedizin – „Man muss dafür brennen“ (2)

Stuttgart - 20.02.2018, 10:00 Uhr

(Foto: Photographee.eu / stock.adobe.com)

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Geld verdienen darf nicht an erster Stelle stehen, doch Unkosten müssen gedeckt sein

Für Ahmed El Hawari ist besonders wichtig hervorzuheben, dass nicht das Geldverdienen im Vordergrund stehen kann, wenn man sich in diesem Bereich engagieren möchte. „Man muss dafür brennen und nicht nur Geld verdienen wollen“, gibt er zu bedenken. Dennoch müsse auch er seine Unkosten decken, was durch die alleinige Erstattung der verordneten Arzneimittel, Hilfs- und Verbandmittel nicht gewährleistet sei. Gerade im ländlichen Bereich seien zudem die zu bewältigenden Strecken ein großes Problem und eine entsprechende Vergütung wäre dringend erforderlich: „Durch die Medikamente alleine wird nicht genügend verdient, um die Kosten, die entstehen, zu tragen“, bekräftigt er auf Nachfragen.

Herausforderungen und Wünsche

Doch wie sieht die Situation in einer großen Stadt wie Berlin aus? Das Team der Rialto Apotheke um Apothekenleiter Hagen Haese beschreibt einen arbeitsintensiven Alltag, der durch sein palliativmedizinisches Engagement entstanden sei. Sie seien aber auch stolz, sich einen gewissen Namen als sehr zuverlässig und schnell liefernde Apotheke gemacht zu haben. Aber auch sie wünschen sich eine bessere und gerechtere Vergütung. „Dem Gesetzgeber und den Krankenkassen muss klar sein, dass die Arbeit, die wir in der Palliativmedizin verrichten auch kostensparend ist. Die Alternative wäre, dass der Patient ins Krankenhaus geht, stationär aufgenommen wird und dann entstehen ganz andere Kosten“, erläutert Maximilian Kuhlmann, Apotheker der Rialto Apotheke. Als Teil des Palliativnetzes Nord-Ost müssen zudem auch sie zum Teil große Strecken bewältigen und einen großen Fuhrpark zum Einsatz bringen. Die gerade im SAPV so wichtigen Fahrten könnten aber nicht abrechnet werden, bedauern auch sie.

Die Rialto Apotheke ist als onkologische Schwerpunktapotheke breit aufgestellt. Vieles gerade im Homecare Bereich erbringen sie als reine Serviceleistung. Dazu zählt nicht nur die schnelle Auslieferung der im SAPV verordneten Medikamente und Hilfsmittel, sondern auch der Einsatz einer Ökotrophologin und eines SAPV-Krankenpflegers, um eine besonders umfassende Versorgung der Palliativpatienten zu gewährleisten. Damit werden zudem Versorgungslücken geschlossen, die sich ansonsten teilweise auftun. So kann sich der Krankenpfleger zum Beispiel um am Wochenende entlassene Patienten kümmern und eine Erstversorgung erbringen, solange bis ein SAPV-zugelassener Pflegedienst übernehmen kann. Auch hier müsse über Vergütungsmöglichkeiten für die Apotheken nachgedacht werden, so der ausdrückliche Wunsch des Teams der Rialto Apotheke.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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