in den USA

Amazon bringt stillschweigend OTC-Eigenmarke auf den Markt

Stuttgart - 22.02.2018, 17:10 Uhr

Unter dem Namen Basic-Care vertreibt Amazon seine Hausmarke. (Foto: Amazon.com)

Unter dem Namen Basic-Care vertreibt Amazon seine Hausmarke. (Foto: Amazon.com)


Der Weg in den Gesundheitsmarkt durch die Hintertür?

Den Pharmacies in den USA könnte das großen Schaden zufügen, schreibt CNBC. Denn die Kunden suchen sie primär auf, um Arzneimittel zu kaufen. Am Ende nehmen sie dann noch Kosmetik und andere Dinge des täglichen Bedarfs mit. Davon leben diese Unternehmen. Dadurch, dass viele Menschen vermehrt online shoppen, büßen sie ohnehin schon Umsätze ein. Amazon liefert nun vielleicht einen weiteren Grund, die stationären Geschäfte gar nicht mehr aufsuchen zu müssen.

Kritiker meinen, dass die Hürden, in den Rx-Arzneimittelmarkt zu kommen, selbst für den Riesen Amazon zu hoch seien. Die OTC-Eigenmarke – wenngleich sie weniger sexy sei als andere Geschäftsmodelle – könnte ein leichterer Weg sein, einen Fuß in die Tür des Gesundheitswesens zu bekommen. Einer Amazon Sprecherin zufolge ist das aber nicht der Fall. Gegenüber CNBC sagte sie, Basic Care ebne dem Unternehmen nicht den Weg ins Rx-Geschäft. 

Für Matthew Oster, der beim Marktforschungsunternehmen Euromonitor für den Forschungsbereich „Consumer Health“ zuständig ist, ist die Tatsache, dass Amazon auch in diesem Bereich mitspielen will, kein gutes Signal für die etablierten Anbieter von Markenprodukten und Hausmarken. Denn Amazon könne es sich leisten unprofitabel zu sein, nur um zu sehen, wie die Geschäfte laufen. Da der Konzern im Online-Handel fast eine Monopolstellung habe, gebe es viel Spielraum Preise zu unterbieten. Das sollte alle Wettbewerber in dem Markt beunruhigen, erklärt er gegenüber CNBC.

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Amazon will Krankenversicherung mitgründen

Was auch immer der Konzern damit genau bezwecken will – dass Inhaber Jeff Bezos in den milliardenschweren US-Gesundheitsmarkt will, ist unumstritten. So plant er gemeinsam mit JP Morgan und Berkshire Hathaway die Gesundheitsversorgung ihrer Mitarbeiter selbst zu übernehmen, also eine Versicherung zu gründen. Zahlreiche andere Einstiegskonzepte werden diskutiert. Die Branche versucht sich durch Zusammenschlüsse zu wappnen. So gaben jüngst der Einzelhändler Albertsons und die Apothekenkette Rite Aid ihre Fusion bekannt. Die Apothekenkette Walgreens Boots Alliance spricht laut Medienberichten mit dem Pharma-Vertriebsriesen Amerisource Bergen über eine Übernahme und die Apothekenkette CVS will den Versicherer Aetna übernehmen. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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