- DAZ.online
- News
- Rutschgefahr – auch in ...
Pflichten im Winter
Rutschgefahr – auch in der Apotheke
Sibirische Kaltluft, Temperaturen wie am Polarkreis – so die Wettervorhersage für die kommenden Tage. Kurzum der Winter hat Deutschland im Griff. Vielerorts liegt Schnee. Doch wo Schnee ist, ist in der Regel auch Matsch. Und der macht auch vor Apotheken nicht halt. Die müssen dafür sorgen, dass die Patienten nicht ausrutschen. Doch wie weit gehen diese Pflichten?
In einigen Regionen Deutschlands liegt derzeit Schnee oder das, was davon übrig ist. Kälte
sorgt zudem vielerorts für Glatteis. Da kann
es schon mal passieren, dass der Gehweg vor der Apotheke oder auch Fußboden in
der Offizin rutschig ist. Was muss die Apotheke tun, damit Kunden nicht
ausrutschen und möglicherweise die Apotheke in Haftung nehmen? Wie weit gehen
die sogenannten Verkehrssicherungspflichten?
Gehwege vor der Apotheke
Für die Gehwege und Stellen vor der Apotheke gilt: Selbstverständlich sind auch die Wege und etwaige Treppen und Rampen vor der Ladentür im Winter zu räumen. Die Beseitigung von Schnee und Eis ist in der Regel aber Aufgabe des Grundstückseigentümers oder Vermieters. Er trägt die Verkehrssicherungspflicht und ist bei deren Verletzung haftbar. Dabei gilt: Auf Geschäftsstraßen muss ein mindestens ein Meter breiter Streifen geräumt werden. Bei Glatteisgefahr muss gestreut werden – am besten mit Sand oder Granulat. Ist die Apotheke gemietet, muss nur dann Schnee geräumt oder gestreut werden, wenn dies im Mietvertrag ausdrücklich vereinbart wurde.
Und in den Innenräumen?
Aber was ist mit den Innenräumen? Muss man Teppiche auslegen oder gar Hinweisschilder aufstellen? Oder reicht es, den Boden regelmäßig zu wischen? Ein im Sommer 2016 beim Landgericht München ergangenes Urteil hat Anhaltspunkte für den Umfang der Verkehrssicherungspflichten des Inhabers in der Apotheke festgesteckt.
Für Apotheken gelten nach Ansicht der Münchener Richter geringere Verkehrssicherungspflichten als für andere Geschäfte mit mehr Publikumsverkehr und größerer Warenauswahl, zum Beispiel Kaufhäuser. Das Amtsgericht hat eine diesbezügliche Klage einer Kundin abgewiesen, die vom Apotheker Schadensersatz verlangt hatte. Die Frau hatte geklagt, weil sie hinfiel, als sie um den HV-Tisch herumgehen wollte, um einen Blick in den Computer zu werfen, und auf ihren Arm stürzte. Sie zog sich dabei eine Fraktur am Ellenbogen mit Gelenkbeteiligung zu, die operiert werden wusste, und zu sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit führte. Das Ganze war an einem winterlichen Februar-Tag geschehen. Fußmatten gab es nur im Eingangsbereich, nicht vor dem HV-Tisch. Auch Warnschilder hinsichtlich einer etwaigen Rutschgefahr waren nicht aufgestellt. Doch eine Reinigungskraft machte zu diesem Zeitpunkt den Boden sauber. Vom Apotheker verlangte sie Schadenersatz, unter anderem, weil sie ihren Haushalt nicht allein führen konnte. Zudem beanspruchte sie ein Schmerzensgeld von mindestens 1500 Euro. Bei der Berechnung räumte sie ein, dass sie für den Unfall zur Hälfte selbst die Schuld trage.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.