BMG-Antwort auf FDP-Anfrage

Nutzung des Medikationsplans weitgehend unbekannt

Berlin - 26.02.2018, 13:05 Uhr

Wie häufig der Medikationsplan tatsächlich zum Einsatz kommt beziehungsweise aktualisiert wird, liegt größtenteils im Dunkeln. Unabhängig davon trauen die Liberalen der Apotheke beim Medikationsplan durchaus mehr zu als bisher vorgesehen. (Bild: Piereck / stock.adobe.com)

Wie häufig der Medikationsplan tatsächlich zum Einsatz kommt beziehungsweise aktualisiert wird, liegt größtenteils im Dunkeln. Unabhängig davon trauen die Liberalen der Apotheke beim Medikationsplan durchaus mehr zu als bisher vorgesehen. (Bild: Piereck / stock.adobe.com)


Patienten fühlen sich besser informiert

Der Medikationsplan wurde seinerzeit zu dem Zweck eingeführt, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern. In ihrer Anfrage wollte die FDP-Bundestagsfraktion von der Bundesregierung daher wissen, ob der Medikationsplan bisher zur Verbesserung der Medikamenten-Compliance beigetragen hat.  

Auch diese Frage beantwortet das BMG nur indirekt. Aus Sicht des BMG ist für Patienten ein mangelndes Wissen über ihre Medikation eine Barriere für die Compliance. In dem Antwortschreiben zitiert Widmann-Mauz Untersuchungen der KBV, die zeigten, dass sich Patienten durch den Medikationsplan besser informiert fühlten. Daten, die einen direkten Zusammenhang zwischen Einsatz des Medikationsplanes und einer tatsächlichen Compliance-Verbesserung zeigen, kann das BMG jedoch nicht nennen. 

Auch die Frage, wie viele unerwünschte Arzneimittelinteraktionen in der Bundesrepublik pro Jahr auftreten und welche Gesundheitsschäden zu welchen Kosten diese verursachten, kann das BMG nicht direkt beantworten. Allerdings zeigen nach Informationen des BMG Untersuchungen aus verschiedenen Ländern einschließlich Deutschland, dass etwa fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen die Folge unerwünschter Arzneimittelwirkungen sind und ein Viertel davon vermieden werden könnten. Hochgerechnet auf die Bundesrepublik würde dies bedeuten, dass in Deutschland schätzungsweise rund 250.000 Krankenhauseinweisungen jährlich auf vermeidbare Medikationsfehler zurück zuführen sind.

FDP begrüßt elektronischen Medikationsplan

Hinsichtlich der planmäßigen Einführung des elektronischen Medikationsplanes äußert sich Widmann-Mauz optimistisch: Im vergangenen Jahr wurde in rund 500 Arzt- und Zahnarztpraxen die Anwendung unter Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte erfolgreich erprobt. Und bis Ende dieses Jahres sollen alle ärztlichen Praxen an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen werden. 

Für die Liberalen stellt die Einführung des elektronischen Medikationsplans einen wichtigen Schritt nach vorne dar. Denn aus ihrer Sicht verbessert dieser den Informationsaustausch zwischen Ärzten und Apotheken über die jeweilige Medikation des Patienten. Darüber hinaus fordert die FDP-Fraktion, dass der digitale Medikationsplan auch dem Patienten beispielsweise in Form einer Smartphone-App zur Verfügung gestellt wird.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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