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Pharmaverband befürchtet Versorgungsprobleme durch Brexit

Stuttgart - 13.03.2018, 13:45 Uhr

Durch den Brexit stehen der EMA nicht mehr die Ressourcen und
Kompetenzen der britischen Zulasungsbehörde zur Verfügung. Der vfa befürchtet Konsequenzen. (Foto:                             
                                    


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Durch den Brexit stehen der EMA nicht mehr die Ressourcen und Kompetenzen der britischen Zulasungsbehörde zur Verfügung. Der vfa befürchtet Konsequenzen. (Foto: lazyllama / stock.adobe.com)


Mit dem Brexit verliert die Europäische Arzneimittelbehörde die Expertise der britischen Zulassungsbehörde. Dieser Wegfall könnte sich auf die Zulassung von Arzneimitteln und damit auf die Versorgung der Bevölkerung auswirken. Das befürchtet der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa). In einer Pressemitteilung appelliert der Verband an die Brexit-Verhandlungspartner, den Fragen aus dem Arzneimittelbereich oberste Priorität einzuräumen.

Der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) warnt davor, dass der Brexit die Arzneimittelzulassungen und damit die medizinische Versorgung in Europa gefährden könnte. In einer offiziellen Pressemitteilung hebt der Verband hervor, wie wichtig eine gute Organisation des Brexit ist.

Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, fordert mehr Zeit, um alle Fragen zu klären. „Die Versorgung der Patienten mit Medikamenten verträgt keine Unsicherheit. Deshalb muss die Klärung der Fragen im Arzneimittelbereich bei den Verhandlungen über den Brexit oberste Priorität haben. Die Gesundheit der Menschen in Europa darf nicht zum Spielball der Brexit-Verhandlungspartner werden. Wegen der Fülle an Detailfragen muss dabei auch eine längere Übergangsfrist für den Brexit im Gesundheitsbereich in Betracht gezogen werden“, so Fischer.

Durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union steht der Arzneimittelbereich vor großen Veränderungen. Die Europäische Arzneimittelbehörde wird ihren Sitz in London verlassen und nach Amsterdam ziehen. Die Behörde versucht derzeit, die durch den Umzug zu erwartenden Verluste qualifizierten Personals abzufedern und insbesondere jene Dienste zu bedienen, die zur Aufrechterhaltung des europäischen Zulassungssystems „lebensnotwendig“ sind.

Britische Behörde bisher überproportional beteiligt

Außerdem muss die EMA in Zukunft auf die Expertise der britischen Zulassungsbehörde, der „Medicines and Healthcare products Regulatory Agency” (MHRA), verzichten. Der vfa betont in diesem Zusammenhang, welche wichtige Rolle die britische Behörde bislang gespielt hat. So sei sie aufgrund ihrer Ressourcen und Kompetenzen überproportional häufig an Prüfarbeiten beteiligt gewesen. Laut dem Jahresbericht 2015 der MHRA sind in den Jahren 2014-2015 166-Mal Aufgaben im Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) an die Britten übertragen worden, was die unter allen Mitgliedstaaten höchste Zahl gewesen sei. Auch habe die MHRA in dem Zeitraum die höchste Anzahl von Berichterstattern in den Verfahren gestellt. Der vfa sieht deshalb eine neue kontinentale Lastenverteilung als nötig an, was aber „nicht von heute auf morgen möglich ist“.

EMA befragt Pharmafirmen

Auch die EMA selbst macht sich Gedanken um die Arzneimittelzulassungen. Im Januar startete sie eine Umfrage unter den Pharmafirmen, um sich zu erkundigen, inwiefern diese auf den Brexit vorbereitet sind. Hintergrund ist, dass nach EMA-Angaben 427 der 1165 zentral zugelassenen Arzneimittel einen Zulassungsinhaber im Vereinigten Königreich besitzen. So will die EMA Firmen identifizieren, bei denen Lieferengpässe oder Ausfälle entstehen können. Darüber hinaus will die Behörde sich und die EU-Kommission auf anstehende Zulassungsveränderungen vorbereiten.



Dr. Mathias Schneider, Apotheker, Volontär DAZ
redaktion@daz.online


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