Demenzforschung

Erster Bluttest auf Alzheimer in Sicht?

Remagen - 20.03.2018, 11:00 Uhr

Einem
Team von australischen und japanischen Wissenschaftlern ist es gelungen,
Peptide im Blut zu bestimmen, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch
sind. (Foto: Barabas Attila

                                    / stock.adobe.com)

Einem Team von australischen und japanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, Peptide im Blut zu bestimmen, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind. (Foto: Barabas Attila / stock.adobe.com)


Hohe Genauigkeit nachgewiesen

Die Wissenschaftler wendeten die Methode an zwei Gruppen von insgesamt 373 australischen und japanischen Testpersonen an, die bereits mit PET und anderen Methoden untersucht worden waren. Beide enthielten gesunde Probanden, solche mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung und sowie Alzheimer-Patienten. Tatsächlich konnte der neue Test mit einer großen Zuverlässigkeit anzeigen, ob die Studienteilnehmer Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn hatten oder nicht. Mit der Kombination zweier Quotienten für die verschiedenen Aß-Varianten konnte eine Vorhersagegenauigkeit von 90 Prozent erreicht werden. Insgesamt soll sich aus den Konzentrationsverhältnissen zuverlässig ablesen lassen, ob eine Blutproben von einem gesunden Menschen stammt, von jemand mit einer leichten kognitiven Störung oder von einem Alzheimer-Patienten.

Einsatz zunächst für Biomarker-basierte Alzheimer-Forschung

Der Demenz-Experte Richard Dodel von der DGN hofft, dass der neue Test, der allerdings noch weiter ausgetestet werden muss, am Ende eine frühere und einfachere Diagnose der Alzheimer-Krankheit ermöglichen könnte. Hoffnungen, gefährdete Patienten damit früher behandeln zu können, dämpft er allerdings, denn es gibt derzeit noch kein Medikament, das den Ausbruch oder das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit aufhält. Der Bluttest könnte jedoch von großem Nutzen für die klinische Erforschung von krankheitsmodifizierenden Arzneimitteln sein, die in den Frühphasen der Alzheimer-Krankheit ansetzen. Die ersten Anwendungen erwartet der Neurologe deshalb in klinischen Studien. „Studienteilnehmer mit hoher Aβ-Last wären leichter zu identifizieren, und man könnte womöglich auch einfacher als bislang feststellen, welchen Einfluss Arzneikandidaten auf die Ablagerungen haben“, erklärt Dodel. Mittelfristig könne ein Bluttest dann auch die Diagnose im Verdachtsfall verbessern oder helfen, Menschen mit hoher Belastung zu erkennen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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