Krankenkassen-Automat

Das Projekt „Gesundheitsterminals“ in Apotheken stockt

München - 16.03.2018, 07:00 Uhr

Bislang sind nur wenige Versicherer ihrer Verpflichtung, dem digitalen Datenzugang, nachgekommen. (Foto: Widder Apotheke)

Bislang sind nur wenige Versicherer ihrer Verpflichtung, dem digitalen Datenzugang, nachgekommen. (Foto: Widder Apotheke)


Vorteile für Apotheken

Aber auch die Apotheken sollen laut Rittinger von den für sie kostenlosen Apparaten profitieren. Zwar sei es eine Herausforderung, erst einmal mit den Apothekern ins Gespräch zu kommen. „Die sehen uns teilweise wie einen ärztlichen Außendienst, der sie vor allem Zeit kostet. Manche verwechseln uns auch mit den Aliud-Terminals, mit denen wir aber nichts zu tun haben und auch nicht zu vergleichen sind.“ Die Aliud-Apparate informieren Apothekenkunden mit digitalen Broschüren und Erklärvideos über Gesundheits- und Lifestylethemen. Sobald Rittinger und seinen Mitarbeitern aber ein Gespräch mit den Apothekern gelinge, sei die Reaktion meist positiv. „Die Apotheker sehen darin eine Chance, sich als eine Art Gesundheitszentrum zu etablieren. Damit können sie sich im Wettbewerb, unter anderem mit den Onlineapotheken, einen Vorteil verschaffen.“

Rittinger verweist darauf, dass er in jedem Fall die Unterstützung der Krankenkassen brauche, unter anderem als Finanziers. 80 Cent pro Versicherten und Jahr sollten diese an die Degiv zahlen. Das entspreche dem Gegenwert eines einzigen Werbebriefes pro Kunde und Jahr. Er argumentiert, dass die Kassen mit den Geräten unter dem Strich einfacher und kostengünstiger mit den Versicherten kommunizieren könnten.

Doch die Einführung der Gesundheitsterminals verläuft schleppend, bislang sind nur wenige Versicherer mit im Boot, allen voran die DAK sowie einige Betriebskrankenkassen. Die DAK unterstützt nicht nur das Pinnerberger Terminal, sondern hat sich zum Ziel gesetzt, damit in Deutschland in die Fläche zu gehen. Rittinger will aber auch andere Versicherer überzeugen mitzumachen. Dafür brauche es den Schulterschluss der Kassen - und der ist bislang nicht sehr ausgeprägt. „Ich habe das Beharrungsvermögen der Versicherer unterschätzt“, stellt der Unternehmer ernüchtert fest. „Und ich habe nicht erwartet, dass einige ihre gesetzlichen Verpflichtungen zum digitalen Datenzugang nicht erfüllen.“



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Richtigstellung bzw. Ergänzung

von Dieter Rittinger am 16.03.2018 um 16:14 Uhr

Nicht das Terminal wurde durch die Sommerloch-Nachricht in Bayern letztes Jahr für tot erklärt, sondern die elektronische Gesundheitskarte, welche nur eine der Authentifizierungs-Optionen neben u.a.dem elektronischen Personalausweis ist.

Sobald es nach europäischem oder deutschem Datenschutzrecht sichere Mobilgeräte oder PC-Betriebssysteme geben sollte (welches amerikanische Unternehmen sollte die nochmal bauen?) , die Gematik eine Telematik-Anwendung damit zulassen sollte, sind wir die ersten mit unserer Gesundheitsapp. Versprochen!

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