Schweizer Pharmahändler

Zur Rose: Herbe Verluste wegen DocMorris-Expansion

München - 22.03.2018, 14:45 Uhr

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose musste auch wegen der Expansion von DocMorris herbe Verluste hinnehmen. (Foto: Sket)

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose musste auch wegen der Expansion von DocMorris herbe Verluste hinnehmen. (Foto: Sket)


Weiteres Wachstum für 2018 angepeilt

Stefan Feuerstein, Präsident des Verwaltungsrats von Zur Rose, fasste das Geschäftsergebnis 2017 mit den Worten zusammen: „Die erzielte Wachstumsdynamik bestätigt die Wirksamkeit des Marketingaufwands zulasten der kurzfristigen Ergebnisentwicklung.“ Dies bedeutet, dass das Unternehmen Verluste bewusst in Kauf nimmt, um seine Marktposition auszubauen.

Für das laufende Jahr hat sich der Konzern zum Ziel gesetzt, „ein weiter forciertes Wachstum von über 20 Prozent“ in lokaler Währung, also auf Basis von Schweizer Franken, zu erzielen. Das um einmalige Sondereffekte bereinigte Ebitda soll in etwa bei plus-minus Null herauskommen.

2018: Eurapon und Vitalsana integrieren

Auf strategischer Ebene will die Zur Rose-Gruppe 2018 die Integration der Ende 2017 akquirierten Unternehmen Eurapon und Vitalsana vollziehen. Der für die Gruppe nachhaltig relevante Umsatz der beiden Gesellschaften hätte 2017 rund 85 Millionen Euro betragen. Mit den ab Mitte 2018 im niederländischen Heerlen hinzu kommenden Versandvolumina, die aus der Neuausrichtung des Standorts Halle hervorgehen, und der Integration von Vitalsana sollen nachhaltige Synergieeffekte erzielt werden. Wie Ende November 2017 berichtet, soll der Versand der Zur Rose Apotheke in Halle eingestellt werden. Seit 2004 wickelt die Zur Rose Pharma GmbH für die Apotheke die Logistik und die administrativen Aufgaben des Versandhandels ab. Künftig soll sich Zur Rose Pharma auf Dienstleistungen aus den Bereichen Vertrieb, Service und Marketing spezialisieren. Darüber hinaus soll laut Zur Rose mittelfristig auch das Versandgeschäft von Eurapon in Heerlen organisiert werden.

Darüber hinaus will die Zur Rose-Gruppe ihre Wachstumsstrategie auch 2018 fortsetzen. So erhebt das Unternehmen an sich selbst den Anspruch, die Konsolidierung auf dem OTC-Markt in Deutschland anzuführen. Dies solle zudem die Grundlage sein, um auch den europäischen Markt zu adressieren.

Schweiz: Kooperationen mit Krankenversicherungen geplant

In der Schweiz soll das Modell der 2017 initiierten Shop-in-Shop-Apotheken weiter ausgebaut werden. Nachdem Zur Rose im Sommer 2017 in der Filiale des Einzelhändlers Migros eine erste derartige Apotheke eröffnet hatte, sollen 2018 mindestens zwei neue Shop-in-Shop-Apotheken folgen. Außerdem soll die Zusammenarbeit mit heimischen Krankenversicherungen intensiviert werden. Nach einer Unternehmenspräsentation will Zur Rose damit alternative Versicherungsmodelle einführen, chronisch kranke Patienten versorgen und niedrigere Preise bei Rx-Arzneimitteln anbieten.

Die Zur Rose-Gruppe existiert seit 25 Jahren und beschäftigt über 1000 Mitarbeiter. Die Aktien des Unternehmens werden seit Juli 2017 an der SIX Swiss Exchange gehandelt. Sie haben seitdem rund 35 Prozent an Wert verloren.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Konzernstrategie!?

von Heiko Barz am 23.03.2018 um 9:50 Uhr

Wenn wir in naher Zukunft "medienunterstützt" bei grundsätzlichen Apothekenproblemen immer wieder zuerst das Unwort -Doc Morris-aufgezwungen vernehmen müssen, und ein Herr Müller sich ständig in den Fokus drängelt und damit zehnmal mehr Öffentlichkeit erfährt als unser aller Friedemann Sch., so wird dieser Umstand dann als Marketing interpretiert.
Wenn sich unsere Berufstrategen nicht langsam eines Besseren belehren lassen, wird in 5 Jahren niemand mehr beim Nachtdienst oder auch im normalen Tagesgeschäft nach einem rote A suchen, er wird sich mit einem grünen Kreuz "arrangieren" müssen.
Das ist dann die "Zur Rose" Strategie.
Boni und sonstige Schnäppchenzugeständnisse, eigentliche Voraussetzungen des DOMO- Erfolgsmärchens, werden sofort gestoppt, und nach kurzer Zeit müssen all die vorwitzigen Schnäppchen- und Bonusjäger verzweifelt feststellen, wem sie da vertrauensvoll auf den Leim gegangen sind.
Verbittert muß ich gestehen: . Ich gönn es ihnen.

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Alte Taktik der Konzerne

von Ratatosk am 22.03.2018 um 18:47 Uhr

Bekannte Taktik der Konzerne, die eben mit Fremdkapital einfach erst Konkurrenz plattmachen und dann loslegen.
Soviel zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland, die das eigentliche Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind und auch deren Laststräger, bis sie eben durch den Staat selbst vernichtet werden.
Unsere Gemeinde wird sich freuen, wenn sie keine Gewerbesteuer etc. erhält - und der deutsche Staat wird auch nichts davon haben, da alle Großkonzerne woanders legal fast nichts zahlen, sogar die mit hoher Staatsbeteiligung welch ein Hohn ! Leider ist das für die Experte wie L und G, oder Politikdarsteller aus Rot - Grün - FDP zu komplex, sind aber auch alle schon IT Experte, wenn sie auch nur das Handy einschalten können.

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