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Schweiz
Qualitätszirkel Arzt-Apotheker sind ein Gewinn für alle
Den Konsens suchen
Die Kurse des Qualitätszirkels von Aubonne finden immer zwischen 12 und 14 Uhr statt, weil dieses Zeitfenster für die Ärzte am günstigen ist. Die Sitzung beginnt mit der Verteilung der Verschreibungsprofile an die Mediziner, anschließend präsentiert die Moderatorin die Statistiken der Gruppe. Dieser Teil dauert fünf bis zehn Minuten. Einschließlich der Diskussion der Daten im Hinblick auf internationale und schweizerische Empfehlungen für die Verordnung nimmt ein Kurs rund eine Stunde in Anspruch. Ziel jeder Zirkelsitzung sei es, zu einem lokalen Konsens zu gelangen, betonen Cretegny und Barbay. Jedes Jahr würden drei therapeutische Gruppen vorgestellt und diskutiert. Mit insgesamt rund zehn zu behandelnden Themen dauere der erste Fortbildungszyklus zwei bis drei Jahre. Anschließend befasse man sich ein weiteres Mal damit. „Erst dann können wir die Effekte in der Praxis messen“, erläutert Solange Barbay.
„Bei uns finden die Ärzte Lösungen für ihre Probleme“
„Die ersten Sitzungen sind entscheidend“, betont ihre Kollegin Cretegny, „denn es gilt, das Vertrauen der Ärzte zu gewinnen und ihnen zu zeigen, dass Qualitätszirkel für ihre tägliche Praxis von Nutzen sein können.“ Das Eis sei aber schnell gebrochen gewesen, und die für Kostenfragen stark sensibilisierten Mediziner lernten die angebotenen unabhängigen Inhalte zu schätzen. „Die grundversorgenden Ärzte stehen unter starkem Druck durch die Versicherer, gibt sie zu Bedenken. „Bei uns finden sie Lösungen für ihre Probleme.“
Die Patienten sind begeistert
Kaum zwei Jahre nach dem Start ihres eigenen Zirkels ziehen die beiden Apothekerinnen eine sehr positive Bilanz. Sie hegen keinerlei Zweifel, dass ein solches lokales Netzwerk die rundum-Versorgung der Patienten verbessert. „Die Patienten sind begeistert, wenn sie erfahren, dass ihr Apotheker Kontakt mit ihrem Arzt pflegt“, schildert Cretegny. Zwar verlange ihr Engagement in dem Qualitätszirkel viel Zeit und Energie, aber es lohne sich, stärke das Selbstvertrauen und trage außerdem zu einer besseren Anerkennung der Kompetenzen von Apothekern bei.
Einsparungen konkret messbar
Beide wünschen sich, dass die Qualitätszirkel noch stärker in das Bewusstsein von Experten und Politikern rücken. Denn für Cretegny und Barbay machen die Zirkel unmissverständlich klar, dass die Apotheker einen Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten leisten können.
Wie in den aktuellen Fakten und Zahlen 2017 von pharmaSuisse nachzulesen ist, haben Ärzte, die an Qualitätszirkeln teilnahmen, im Jahr 2016 rund 218 000 Franken eingespart. Am Beispiel des Qualitätszirkels Apotheker-Ärzte in Fribourg-Pionniers rechnet der Apothekerverband vor, dass die Medikamentenkosten der teilnehmenden Ärzte im Zeitraum von 1999 bis 2015 „nur“ um insgesamt 35 Prozent gestiegen sind, gegenüber 75 Prozent bei einer Kontrollgruppe von Ärzten ohne Qualitätszirkel.
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