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KBV-Chef Andreas Gassen
In jedem Dorf ein Arzt? – „Das ist Quatsch!“
Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, dass die Kassenärzte
ihre Pflicht-Sprechstunden ausweiten sollen. Die Kassenärztliche
Bundesvereinigung verlangt dafür mehr Geld: „Ein Viertel mehr Sprechstunden heißt
auch ein Viertel mehr Geld“, sagte KBV-Chef Andreas Gassen der Deutschen
Presse-Agentur. Außerdem stellt Gassen mit Blick auf die Flächendeckung klar: Nicht in jedem Dorf kann es einen Arzt geben!
Die schwarz-rote Koalition will die Sprechzeiten für Kassenpatienten von bisher 20 auf 25 Stunden pro Woche ausweiten, damit sie schneller an Termine kommen. Gassen erklärte wörtlich dazu: „Da gehört ein Preisschild dran. Das ist die Minimalvoraussetzung.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigte, es gehe um ein „Bündel von Maßnahmen“, um Wartezeiten für gesetzlich Versicherte zu verkürzen: „Einerseits es für Ärzte attraktiver machen, Patienten schneller dranzunehmen; andererseits aber auch das Angebot für die Patienten ausweiten“, sagte er dem Sender NDR Info. Ihm schwebten auch verpflichtende offene Sprechstunden vor. Für mehrere Stunden mindestens ein bis zwei Mal die Woche könnten sich Patienten dann ins Wartezimmer setzen. „Da muss man an dem Morgen vielleicht mal etwas länger warten, ist dann aber an dem Tag sicher dran und muss nicht erst noch drei oder vier Wochen warten“, sagte Spahn.
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KBV-Chef Gassen äußerte sich skeptisch zu Überlegungen für Tage ohne feste Termine. „Beim Hausarzt ist das fast die Regel. Da geht man ja hin, wenn man akut krank geworden ist.“ Bei vielen Fachärzten, die etwa Belastungs-EKGs oder Kernspin machten, könne man Patienten aber nicht einfach hereinlaufen lassen. „Das wäre Chaos pur. Da macht man um 8.00 Uhr morgens die Pforten auf, und der letzte Patient geht nachmittags nach sieben Stunden Rumsitzen raus.“
Mit Blick auf die geplanten Vorgaben für längere Sprechzeiten sagte Gassen: „Es wäre sicherlich bei entsprechender Vergütung noch etwas Ressource für die Behandlung gesetzlich Versicherter zu heben.“ Es dürfte aber schwer werden, so etwas flächendeckend umzusetzen. Nicht in jeder Praxis gebe es den gleichen Anteil gesetzlich und privat Versicherter. „In einem System, in dem Haus- und Fachärzte schon jetzt nicht alle Leistungen bezahlt bekommen, kann man auch nicht erwarten, dass alle freudig sagen: Nun machen wir noch mehr umsonst.“
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