Export-Gesetze

Israels Medizinalhanf-Markt boomt – und wird gebremst

Berlin - 10.04.2018, 14:01 Uhr

In Israel boomt die Branche des Medizinalhanf, die Regierung hält wichtige Gesetze aber zurück. (Foto: Imago)

In Israel boomt die Branche des Medizinalhanf, die Regierung hält wichtige Gesetze aber zurück. (Foto: Imago)


Auch Kibbuz-Bewegung setzt Hoffnung in Medizinalhanf

Die meisten der israelischen Firmen beschäftigten sich mit Forschung und Entwicklung von Cannabis-Medikamenten. Und deren Produkte könnten auch im Ausland produziert werden, sagt Kaye. In Israel würden dann weniger Arbeitsplätze entstehen und Steuereinnahmen wegfallen. Rund 30.000 Menschen in Israel besitzen laut Gesundheitsministerium die Erlaubnis, medizinisches Cannabis zur Linderung ihrer Leiden zu konsumieren. Unter ihnen sind auch Holocaust-Überlebende. Das Marihuana soll die Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse lindern. In Deutschland ist es seit März 2017 möglich, Cannabis auf Rezept zu beziehen.

Die Verzögerung bei der Gesetzgebung löst aber nicht nur bei den Pharma- und Agrarkonzernen auf der CannaTech Kopfschütteln aus. Auch Vertreter der Kibbuz-Bewegung verzweifeln derzeit an ihrer Regierung. Die basisdemokratischen Landwirtschaftsgenossenschaften setzen große Hoffnungen in medizinisches Cannabis. Seit der Wirtschaftskrise in den 1980er Jahren haben die Kibbuzim mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Etwa 110.000 Menschen leben nach Angaben der Bewegung in 273 Kibbuzim, weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Der erste Kibbuz wurde 1910 am See Genezareth gegründet. Die Siedlung gilt als Ursprung dieser basisdemokratischen Gemeinschaft. Ihre Chance sehen die Vertreter der Bewegung im Bereich der Landwirtschaftstechnologie. „Im Kibbuz hat sich viel Erfahrung in fast allen Bereichen des Anbaus und der Verarbeitung von Pflanzen angesammelt“, erklärt Sharon Schulleiter, ein Experte für die Kibbuz-Bewegung. Die Genossenschaften müssten nur entscheiden, was am besten zu ihnen passt. Das meint auch Nira Dgani, eine Anwältin die die Kibbuz-Bewegung berät: „Aber im Moment warten wir darauf, dass die Regierung entscheidet, was sie will.“



bro / dpa
brohrer@daz.online


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