Anhörung im Landtag

Becker: „Die Komplementärmedizin ist ein Wirtschaftsfaktor für die Apotheken“

Berlin - 20.04.2018, 15:20 Uhr

Fritz Becker, Chef des LAV-Baden-Württemberg, verteidigt die Apothekenpflicht für Homöopathika und Phytopharma. (Foto: Schelbert)

Fritz Becker, Chef des LAV-Baden-Württemberg, verteidigt die Apothekenpflicht für Homöopathika und Phytopharma. (Foto: Schelbert)


Lucha: Alternative Arzneimittel in den Leistungskatalog!

Becker erklärte zudem, dass die Apotheker für den Erhalt der Apothekenpflicht auch in diesem Bereich „kämpfen“. Aus seiner Sicht ist die Apothekenpflicht ein „aktiver Bestandteil des Verbraucherschutzes“. Becker bedankte sich an dieser Stelle auch bei der pharmazeutischen Industrie, die sich ebenfalls für den Erhalt der Apothekenpflicht einsetze. Erneut wies der LAV-Präsident auch auf die Bedeutung des Grünen Rezeptes hin. Laut Becker werden pro Jahr etwa 21 Millionen solcher OTC-Rezepte ausgestellt.

Etwas Gegenwind in die Debatte brachte Thomas Rösel vom medizinischen Dienst der Krankenkassen. Rösel sagte: „Bei wesentlichen Elementen der Homöopathie, wie der Ähnlichkeitsregel, also Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln, oder auch die Potenzierung […], gibt es das Problem, dass sie außerhalb des klassisch-naturwissenschaftlichen Verständnisses von Wirksamkeit von Arzneimitteln stehen.“ Als ein weiteres Beispiel nannte er die Dosis-Wirkungs-Beziehung. „Das ist von sich aus ein Konflikt“, so Rösel.

Minister Lucha verteidigt Forderung der Apotheker und Industrie

Schließlich bezog Minister Manne Lucha Stellung und schlug sich deutlich auf die Seite der Apotheker und Hersteller. Lucha sagte, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger die Anerkennung und Erstattung der Komplementärmedizin wünschten. Und: „In Baden-Württemberg gibt es 1678 Ärzte für Naturheilkunde. Das ist eine ganze Menge“, so Lucha. Der Minister wies auch auf die wirtschaftliche Bedeutung der Industrie hin: „Baden-Württemberg ist da der führende Standort in Europa: Wala, DHU, Weleda – um nur einige Unternehmen zu nennen.“

Und so machte er den Homöopathie-Herstellern und Patienten sogar Hoffnung: „Wir wollen langfristig die alternativen Arzneimittel in der Regelversorgung integrieren und in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufnehmen.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Wirtschaftsfaktor Alternative Arzneimittel

von Dr. Edmund Berndt am 23.04.2018 um 16:59 Uhr

Geht es noch tiefer mit der Argumentation?
Wir Aberglauben durch Kommerz wirksam?

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